Herman Bang

Hoffnungslose Geschlechter

Roman
Cover: Hoffnungslose Geschlechter
MännerschwarmSkript Verlag, Hamburg 2013
ISBN 9783863001476
Gebunden, 384 Seiten, 22,00 EUR

Klappentext

Aus dem Dänischen von Gabriele Haefs. Nachwort von Claudia Gremler. Herman Bang (1857-1912) schrieb seinen Debütroman im Alter von 23 Jahren, und sowohl sein Held William Hög als auch dessen dekadenter Freund Bernhard Hoff tragen autobiografische Züge. William, ein sehr dunkler Junge, fast wie ein Zigeuner, ist der letzte Spross einer alten, berühmten Familie, doch schon sein Vater hatte durch sinnliche Ausschweifungen seine Gesundheit ruiniert und war früh in Wahnsinn und Drogensucht gestorben. Als William erkennt, dass ihm ein bürgerliches Leben nicht gelingt, ermutigt ihn Hoff, das künstlerische Schattenreich als Rückzugsort zu wählen.
Damit ist William der literarische Ahnherr von Thomas Manns Hanno Buddenbrook und auch von Heinrich Manns Professor Unrat. Seine Zeitgenossen empfanden bereits die realistische Darstellung gesellschaftlichen Verfalls als Provokation, aber mehr noch die mitschwingende Behauptung von Unausweichlichkeit. Denn wie sagt der Dorfarzt: Diese Linie ist fertig. Dass William Hög eine Liebesaffäre mit der ehemaligen Geliebten seines Vaters beginnt, lieferte den Vorwand für ein Verbot des Romans. Wie fünfzehn Jahre später im Prozess gegen Oscar Wilde war es auch hier wohl nur das Wissen um die Homosexualität des Autors, das den harmlosen Schilderungen ihre unmoralischen Interpretationen hinzufügte.
In Deutschland erschien 1900 die Übersetzung der gekürzten und überarbeiteten 2. Auflage des Romans, nachdem Bang hierzulande durch den Roman "Am Wege" schlagartig bekannt und beliebt geworden war. Mit dieser Neuübersetzung der ungekürzten Erstfassung legen wir Bangs Debüt nun erstmals vollständig in deutscher Sprache vor.

Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 19.12.2013

Diesen ersten Roman Herman Bangs von 1864 zählt Rezensent Aldo Keel zu den homoerotischen Künstlerromanen des Autors. Wie der Versager William und dessen Seelenqualen hier vom Autor "viviseziert" werden, scheint Keel im Ton exaltierter als alles, was Bang später geschrieben hat. Den bei Erscheinung des Buches vor Gericht verhandelten Pornografieverdacht kann Keel nicht teilen und freut sich daher über die erstmals auf Deutsch lesbare ungekürzte Ausgabe dieses Textes.
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