Hartwin Brandt

Wird auch silbern mein Haar

Eine Geschichte des Alters in der Antike
Cover: Wird auch silbern mein Haar
C.H. Beck Verlag, München 2002
ISBN 9783406495939
Gebunden, 302 Seiten, 12,90 EUR

Klappentext

Mit 89 Abbildungen. Hartwin Brandt lädt mit seinem Buch ein, sich diesem zentralen Thema des Menschseins behutsam aus großer zeitlicher Distanz zu nähern. Sein Werk öffnet den Blick für die ganze Bandbreite der Fragen und ebenso für die Fülle der Antworten, die man in der klassischen Antike bei der Auseinandersetzung mit dem Alter gestellt und zu finden versucht hat: die Erkenntnis der Sterblichkeit und der Wunsch nach ewiger Jugend, die Erfahrung der Hinfälligkeit und das Bemühen, durch vernünftige Lebensführung die körperlichen und geistigen Kräfte zu erhalten, das Erlebnis der Entwürdigung und das Streben, sich gesellschaftliche Anerkennung auch im Alter zu sichern. Um diese zentralen Themen kreisen die - häufig überraschend modern anmutenden - Texte von Dichtern, Staatsmännern, Philosophen. Sie werden veranschaulicht durch Werke der zeitgenössischen Maler und Bildhauer.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 08.03.2003

Unter der Überschrift "Mit dem Rollstuhl in die Römerzeit" zerpflückt Wilfried Nippel, weniger genervt allerdings offenbar denn amüsiert, Brandts "Geschichte des Alters in der Antike". Eine solche nämlich biete das Buch gerade nicht. Sondern vielmehr eine weitgehend unsystematische "Blütenlese" von Reflexionen aus allen Genres und Zeiten, von der Literatur bis zur bildenden Kunst und vom archaischen Griechenland bis zur christlichen Spätantike. Dafür weise Brandt dann "durchgängig" auf die "Aktualität" vieler Motive hin. Brandts Ziel sei eben vorrangig gewesen, so zitiert Nippel aus dem Band, zu zeigen, dass die "antike Literatur auch noch in einer Zeit wie der unsrigen, da allerorten über das Altern reflektiert und räsoniert wird, Aufmerksamkeit beanspruchen" könne. "Zeitlos" seien die meisten von Brandt gesammelten Belege aber eben leider vor allem in dem Sinne, dass sie "weder epochen- noch kulturspezifische Beobachtungen enthalten" würden. Nur als ironisch gemeintes Lob kann man, dass Brandt sich dann von dem in diesem Sinne Zeitlosen, Nippel zufolge, tatsächlich nichts habe entgehen lassen -- "ohne Scheu vor Banalitäten" und bis hin zu Äußerungen zum Thema "Fitness im Alter".
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Rezensionsnotiz zu Frankfurter Rundschau, 28.12.2002

Schon die greisen Griechen und Römer schwankten zwischen Schmäh und Lobpreis des Alters. Das ist die Quintessenz, die Rezensent Balthasar Haußmann aus Hartwin Brandt "Geschichte des Alters in der Antike" zieht. Wie mit einer Suchmaschine habe Brandt die Antike nach Textstücken, Bildern und Plastiken durchforstet, die explizit alte Menschen zum Thema haben. So prunkt das Buch für Haußmann denn auch mit Zitaten und Abbildungen. Neue Gesichtspunkte und Facetten findet der Rezensent insbesondere da, wo die Zitate in ihren sozialhistorischen Kontext gestellt werden. Zum Bedauern des Rezensenten geschieht das viel zu selten: meist fehlen sozialgeschichtliche Verknüpfungen, oder sie bleiben umrisshaft. Für lange Erläuterungen sei in Brandts gedrängter Synopse kein Platz und so könnten auch die Texte der Philosophen nicht ausführlicher erörtert werden, klagt Haußmann: "Meist ist die Schilderung darauf reduziert, ob ein Autor eher die guten oder die schlechten Seiten des Alters benennt." Andererseits lädt das Buch nach Einschätzung des Rezensenten zur Identifikation ein: Schon damals hätten die Menschen Angst vor der Gebrechlichkeit, vor dem Ausgelachtwerden gehabt, und schon damals habe man versucht, Körper und Geist durch eine vernünftige Lebensführung auf das Alter vorzubereiten.
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