Hansjörg Schertenleib

Der Glückliche

Novelle
Cover: Der Glückliche
Aufbau Verlag, Berlin 2005
ISBN 9783351030179
Gebunden, 132 Seiten, 16,90 EUR

Klappentext

Mit wenigen Worten beschwört Hansjörg Schertenleib die zauberhafte Atmosphäre des sommerlichen Amsterdams herauf, malt farbenfrohe Bilder einer Kindheit in der Schweiz. Er erzählt von Musik, den niemals auszulöschenden Spuren der Erinnerung und einer Poesie des Augenblicks. Ein Versuch über das Glück, seine lichten und schattigen Seiten.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 08.11.2005

Vollauf begeistert ist Rezensent Michael Angele von Hansjörg Schertenleibs neuer Novelle, denn sie zeichne sich dadurch aus, dass "Bedeutsames leicht" und "Kitschiges" nur dort gezeichnet werde, wo es im wirklichen Leben auch wirklich vorkomme. Nicht ganz unbeteiligt an dieser höheren Kunst des Autors scheinen die "Haschpfeifchen" zu sein, die der Protagonist und Jazz-Musiker This Studer mit seinen Freunden schmauche. Hier ereignen sich dem Rezensenten zufolge "lakonisch leichte Dialoge" mit jenem Surplus an "Poesiealbums"-Sentenzen, die das Leben nun mal lebenswert und die Lektüre erst so richtig lesenwert machten. Ähnlich "unbeschwert" gehe es auch auf der Reise zu, die Studer mit seiner Frau Daniela von Zürich nach Amsterdam unternehme, um dort mit seinem Freund Henk aufzutreten, insbesondere die Stunden im Nachtzugbett. Doch This Studer sei 48 Jahre alt, erwähnt der Rezensent in leicht rätselhaftem Ton, und wie es in einer Novelle üblich sei, winke das "Schicksal" dem "Glücklichen" schon auf Seite 29. Und damit winkten zugleich dem Leser, so wiederum Rezensent Angele, "die letzten wunderbaren Seiten dieses schmalen Bandes". Mehr solle nicht verraten werden.
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Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 26.09.2005

Mit "leichter Hand" entwirft Hansjörg Schertenleib in seiner Novelle "Der Glückliche" das Porträt eines Jazztrompeters und macht den Band zur gelungenen Lektüre für eine "verregnetes Wochenende", meint Sabine Doering. Auch wenn man gerade in den Passagen, in denen der Autor über das Glück philosophiert, an Lebenshilfe-Bücher erinnert ist, hat das Buch doch "mehr zu bieten" versichert die Rezensentin, die dem schmalen Band nicht zuletzt die Erkenntnis verdankt, dass auch Männer mitunter gerne Schuhe kaufen. Doering registriert mit einer gewissen Erleichterung, dass "Der Glückliche" meilenweit von dem "reißerischen Stil" früherer Bücher Schertenleibs entfernt ist und sich der Autor eher dem Unspektakulären verschrieben hat. Zwar schiebt sich in der Geschichte eine dunkle Erinnerung an die Kindheit in Gestalt eines schwarzen Kettenhundes in die Idylle, und hier ist die Rezensentin durch die ziemlich durchsichtige Metaphorik an Anleitungen für "kreatives Schreiben" erinnert, alles in allem aber dominiert der "heitere Grundton", so die Rezensentin durchaus eingenommen.
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Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 08.06.2005

Nanu, kein "Getriebener" wie sonst bei Schertenleib? Ein "Glücklicher" gar? Warum nicht, meint Gieri Cavelty - wenn ein so schönes Buch dabei herauskommt. Zumal der Glückliche - ein Jazzmusiker, der ganz mit sich und seinem Leben zufrieden scheint - natürlich im Laufe der Novelle mit Erinnerungen konfrontiert wird, die ihn in seinem ruhigen Gang stolpern lassen. Dennoch: Hier gibt es weder eine "komplexe Handlung" noch "intellektuellen Tiefsinn", und Cavelty findet das gut so. Dafür bekomme man nämlich einen "berückend leichten Text" geboten: "Die Sätze fließen in einem sanften Rhythmus dahin, der lockere Erzählton und die eingängigen Bilder entfalten auf den Leser eine nachgerade suggestiv-entspannende Wirkung." Und an der richtigen Stelle wird man auch mal kurz gepiesackt, so der Rezensent.