Hans G. Helms

Musik zwischen Geschäft und Unwahrheit

Musik-Konzepte, Heft 111
Cover: Musik zwischen Geschäft und Unwahrheit
Edition Text und Kritik, München 2001
ISBN 9783883776590
Broschiert, 150 Seiten, 18,41 EUR

Klappentext

Herausgegeben von Heinz-Klaus Metzger und Rainer Riehn. Der als Komponist wie als Sozial- und Wirtschaftshistoriker ausgebildete und tätige Autor Hans G Helms hat in den hier versammelten Essays die Interdependenzen zwischen materieller Umwelt und den sie reflektierenden kompositorischen Strukturen von fortschrittlichen Komponisten des 19. und 20. Jahrhunderts aus pointiert marxistischer Sicht kritisch untersucht. Die Texte, die Anfang der 60er bis Ende der 70er Jahre verfasst und veröffentlicht wurden, werden in diesem Band nahezu unverändert nachgedruckt.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 08.06.2002

In seinen Analysen zum Themenkomplex Musik und Geschäft liefert der in den 60er Jahren von Adorno entdeckte avantgardistische Komponist Hans G. Helms nach Einschätzung von Rezensent Stefan Dornuf Befunde, die "wenig erfreulich, aber unverzichtbar sind". Mit Adorno die radikale Ablehnung der einer dem "Verblendungszusammenhang" dienenden Kulturindustrie teilend, dechiffriert Helms an Hand der Orchesterstärke und -zusammensetzung bei Berlioz das Ausmaß der Industrialisierung von Musik Mitte des 19, Jahrhunderts, berichtet Dornuf. In einem anderen Aufsatz setzt sich Helms nach Auskunft des Rezensenten äußerst kritisch mit der GEMA auseinander, deren Abrechnungssystem er für eine "weitere Regression des Hörers" verantwortlich macht. Insgesamt zeigt sich Dornuf von Helms Analysen "frappiert und überzeugt". Einspruch erhebt Dornuf nur einziges mal, wenn Helms nämlich die "rigorose Ablehnung einer sozial utilitären Musik" bei Adorno auf "aristokratisch-elitistische Tendenzen" Adornos zurückführt.
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Rezensionsnotiz zu Frankfurter Rundschau, 08.11.2001

Dass die vier den Band formierenden Aufsätze aus den 60ern und 70ern stammen, stört unseren Rezensenten ganz und gar nicht. Die von Helms seinerzeit diagnostizierten Fehlentwicklungen in der Musikindustrie, schreibt Albrecht Betz, haben sich seitdem nicht nur verstärkt, "sie werden auch immer weniger als veränderbar reflektiert." Zwar scheint Betz das Urteil des Autors mitunter etwas zu hart und zu pauschal (Komponisten wie Lachenmann und Goebbels will er lieber gelobt wissen), solche Konzentration und "schneidende Schärfe" der Untersuchung, wie hier, ist ihm allerdings schon lang nicht mehr begegnet. Natürlich kennt Betz das Problem, "wie man Leute aufklärt, die nicht aufgeklärt werden wollen". Jedoch: "Ein Einwand gegen analytische Anstrengung beim Blick auf die Hochzeit von Musik und Geld kann dies nicht sein."
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