Hanif Kureishi

In fremder Haut

Roman
Cover: In fremder Haut
Kindler Verlag, Berlin 2003
ISBN 9783463404479
Gebunden, 191 Seiten, 14,90 EUR

Klappentext

Aus dem Englischen von Leonie von Reppert-Bismarck und Thomas Rütten. Der Traum von ewiger Jugend ist uralt. Wer hat ihn nicht schon geträumt? Hanif Kureishi macht ihn in seinem neuen Roman "In fremder Haut" zum Ausgangspunkt einer Odyssee, auf der vieles nicht das ist, was es zu sein vorgibt, und an deren Ende eine überraschende Erkenntnis steht. Adam, ein 65-jähriger Dramatiker, kann sich nur schwer damit abfinden, alt zu werden. Obwohl nicht wirklich unglücklich, glaubt er doch, dass sein Leben zu schnell vergangen sei.
Auf einer Party erfährt Adam von einer geheimen Klinik. Dort können wohlhabende Leute ihr Gehirn in einen jüngeren toten Körper verpflanzen lassen, um so den Traum ewiger Jugend für sich wahr werden zu lassen.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 20.02.2004

"Sehr aktuelle Fragen nach der menschlichen Identität unter den Bedingungen der grenzenlosen medizinischen Verfügung über den Alterungsprozess" sieht Ingeborg Harms in Hanif Kureishis Roman über einen alternden Schriftsteller, der aus seiner Ehe ausbricht, thematisiert. Wie sie berichtet, verlässt Kureishi dabei den "Boden des Realismus" und bedient sich der Mittel eines "Science-fiction-Märchens": sein Protagonist nimmt die Möglichkeit wahr, seinen alten Körper für sechs Monate gegen einen neuen, schönen und muskulösen, auszutauschen, um zum "allseits begehrten Lustobjekt" zu werden und sich ausschweifenden Vergnügungen hinzugeben. "Faust, Odysseus, Dorian Gray, Frankenstein, Dr. Jekyll und Mr. Hyde - sie alle geben sich ein Stelldichein in dieser literarischen Figur", erklärt Harms. Bedauerlich findet sie nur, dass die "Konsequenz des Entwurfs" zur "literarischen Schwäche" des Buchs wird, da mit den Exzessen im Namen eines anderen der "Innenblick und die Sorgfalt des Erzählens" verloren gehen.
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Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 16.02.2004

Tobias Reuther hat sich von Hanif Kureishi neuem Roman nicht fesseln lassen können, der das "bestens erprobte" Motiv des Körpertausches variiert. Ein alternder Theaterschriftsteller wird dazu verführt, den eigenen "erschlafften, kränkelnden Leib" abzustreifen und in einen frischen, jungen zu schlüpfen, in dem er nach erfolgter "Reinkarnation" in einer geheimen Klinik in bisweilen an "Kitsch" grenzender Weise durch Europa treibt, "von Bett zu Bett, von Job zu Job", erzählt Reuther, bis dem "Neugeborenen" aufgeht, dass sich die Unschuld der Jugend nicht künstlich zurückgewinnen lässt. Dabei schneide Kureishi zwar viele Themen, vom Risiko der Wissenschaften bis zum Verhältnis von Jugend und Alter, an, jedoch ohne den "letzten Entschluss, dem Text eine Richtung zu geben", kritisiert der Rezensent - und so bleibt der Roman für ihn, obgleich "lässig geschrieben und pointiert angelegt", doch nur eine "halbherzige" Fabel.
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