Günter Amendt

No Drugs. No Future

Drogen im Zeitalter der Globalisierung
Cover: No Drugs. No Future
Europa Verlag, Hamburg 2003
ISBN 9783203750132
Gebunden, 206 Seiten, 17,90 EUR

Klappentext

"Es ist alles bekannt. Es ist alles gesagt. Jetzt muß politisch gehandelt werden." Günter Amendt - Deutschlands führender Drogenexperte und streitbarer Publizist zieht Bilanz. Der Titel fasst dreißig Jahre Drogenforschung zusammen und zeichnet ein ungeschöntes, glasklares Bild unserer Gesellschaft in der nahen Zukunft und welche Rolle Drogen in ihr spielen werden. Am Paradebeispiel Doping zeigt Amendt, wie Drogen als Antriebskraft und Mittel zur Steuerung und Selbststeuerung des Menschen schon jetzt aus dem Alltagsbewusstsein nicht mehr wegzudenken sind. Und er führt die Absurdität des sogenannten, von den USA ausgehenden 'War on Drugs' ("eine der gravierendsten Fehlentwicklungen des Globalisierungsprozesses") vor Augen. Die einzige Lösung des Drogenproblems besteht darin, sich von der Illusion einer drogenfreien Gesellschaft zu verabschieden. Das Buch untersucht nicht zuletzt, wer sich aus welchen Gründen diesem "Gebot der praktischen Vernunft" widersetzt.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 01.12.2003

Rezensent Dirk Schümer hat entdeckt, dass Günter Amendt, dieser "verdiente Sexualaufklärer der 68-er Generation" und "Chronist der Popkultur" in diesem neuen Buch nun eigentlich "ganz neoliberal" auf "die individuelle Vernunft" baut, insofern er nämlich wolle, dass nach der von ihm hier geforderten Entkriminalisierung sämtlicher Drogen, "ein jeder wie jetzt schon bei Wein oder Schnaps oder Zigaretten mit dem verfügbaren Genussmittel zu Marktpreisen umzugehen" lernt - wie Schümer die Implikation von Amendts Forderungen zusammenfasst. Zugleich aber bleibt Amendt, wie man weiter erfährt, auch "linken Diagnosen treu": "Die Verhältnisse sind krankmachend", wie der Rezensent zitiert. Ansonsten findet der Rezensent, dass Günter Amendt "das Übel" der bestehenden Drogenpolitik "schlüssig" diagnostiziert hat, etwa die Heuchelei und die Ungerechtigkeiten, die aus der ungleichen Behandlung von Medikamenten, also typischen Mittelstandsdrogen, und den typischerweise in Unterschichten konsumierten Drogen resultieren. Außerdem werde dieser "ohnehin politische Essay" auch noch "hochaktuelle", wenn Amendt darauf zu sprechen kommt, dass der "Krieg gegen den Terror" in einem sehr merkwürdigen Verhältnis zum Krieg gegen Drogen steht - vor allem in Afghanistan, wo seit der Eroberung durch westliches Militär der Opiumanbau zunimmt.
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Rezensionsnotiz zu Frankfurter Rundschau, 29.08.2003

Frank Keil zeigt sich beeindruckt von dem neuen Buch des Drogenexperten Günter Amendt, auch wenn nach seiner Einschätzung wenig wirklich Neues drin steht. Eher ist es "ein umsichtiges Update früherer Streitschriften", das Amendt als "prinzipientreuen Liberalen" ausweist. Ihm gelingt es, Drogenkonsum nüchtern zu analysieren, ganz gleich, wo er sich abspielt: "ob an den kargen sozialen Rändern, im wohlig-rummeligen Mittelfeld oder im eisernen Zentrum der Macht". Gelegentlich neigt jedoch auch Amendt zum "Alarmismus", der, wie der Rezensent etwas enttäuscht feststellt, sich negativ auf die Glaubwürdigkeit des Ganzen auswirkt und angesichts seiner guten Argumente gar nicht nötig wäre. Trotzdem bleibt das Buch eine gelungene und "womöglich unbequeme Anregung".
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