Georges Simenon

Maigret im Haus der Unruhe

Roman
Cover: Maigret im Haus der Unruhe
Kampa Verlag, Zürich 2019
ISBN 9783311130000
Gebunden, 224 Seiten, 16,90 EUR

Klappentext

Aus dem Französischen von Thomas Bodmer. Mit einem Nachwort von Daniel Kampa. Es ist spät geworden, die meisten Büros am Quai des Orfèvres sind verwaist. Nur bei Kommissar Maigret bullert noch der Kanonenofen. Endlich findet er die Zeit, einen längst überfälligen Bericht zu schreiben, was ihn einige Mühe kostet: Zahlreiche leere Biergläser säumen bereits seinen Schreibtisch. Im Büro mischt sich der Pfeifenrauch mit dem Nebel der Novembernacht. Da bekommt er überraschend Besuch: Eine junge Frau, deren Blässe durch ihre schwarze Kleidung noch betont wird, bekennt sich eines Mordes für schuldig. Ein dringendes Telefonat ruft Kommissar Maigret ins Nebenzimmer. Als er zurückkehrt, ist die Frau verschwunden. Maigret wird sie wiederfinden - in einem "anständigen" Wohnhaus in Montreuil, einem Vorort von Paris. Mühsam halten die Bewohner eine bürgerliche Fassade aufrecht, alle haben sie etwas zu verbergen. Und alle haben sie Angst. Denn einer der Bewohner ist tot - er wurde ermordet.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Rundschau, 24.04.2019

Sylvia Staude scheint es gleich zu sein, ob dies nun der erste Maigret von Georges Simenon ist oder der zweite. Der Argumentation des Herausgebers, der hier den Ursprungstext der Erfolgsserie sehen möchte, folgt sie allerdings durchaus. Maigrets eigener Einschätzung, wonach es sich um eine Schmonzette handelt, möchte sie hingegen nicht zustimmen. Allzu differenziert gezeichnet scheint ihr die Figur des barschen, aber auch sensibel agierenden Kommissars. Die erstmals auf Deutsch erscheinende Geschichte um den Mord an einem Ex-Seemann liest Staude auf jeden Fall mit Freude.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 18.04.2019

Rezensent Lothar Müller zeigt sich fasziniert von diesem frühen Maigret-Roman von Georges Simenon aus dem Jahr 1930. Ob es sich nun tatsächlich um den 0. Fall handelt, wie der Herausgeber im Nachwort behauptet, möchte Müller dahingestellt sein lassen. Dass der Erzähler und seine Figur noch am Beginn einer großen Erfolgsgeschichte stehen, erkennt er allerdings sehr wohl. Ebenso scheint ihm die mit Motiven des Schauerromans arbeitende Geschichte um einen Mord an einem Ex-Marineoffizier in Montreuil jedoch bereits wichtige Zutaten der späteren Romane zu enthalten, scheint ihm auch Maigret schon der knorrige, massige und unbeirrbare Zeitgenosse mit dem Faible für kleine Leute und Milieus zu sein, den Maigret-Leser ins Herz schließen werden.
Lesen Sie die Rezension bei buecher.de