Garry Disher

Moder

Cover: Moder
Pulp Master, Berlin 2021
ISBN 9783946582069
Broschiert, 270 Seiten, 14,80 EUR

Klappentext

Aus dem australischen Englisch von Ango Laina und Angelika Müller. Wyatt stiehlt. Und das ziemlich gut, denn er istvorsichtig wie eh und je, effizient und erfinderisch.Bei der Auswahl seiner Jobs greift er diesmal aufeinen Informanten im Knast zurück, der direkt ander Quelle sitzt: Sam Kramer. Bis zu dessen Entlassung kümmert sich Wyatt im Gegenzug um Kramers Familie. Doch der Afghanistan-Veteran NickLazar erfährt von dieser Vereinbarung. Über seinenInsider erfährt Lazar zudem, dass Kramer - undsomit auch Wyatt - zu Ohren gekommen ist, dassdem schlitzohrigen Finanzberater Jack Tremayne eine satte Anklage ins Haus steht und sein Koffermit einer Million schon griffbereit ist: Tremaynewill die Flatter machen ...Garry Disher trägt der Logik und Dynamik der globalen Finanzialisierung Rechnung und konfrontiert Berufsverbrecher Wyatt mit dem Ponzi-Schema:einem finanziellen Betrugssystem, womit Investitionen reicher Anleger verschleiert werden.

Rezensionsnotiz zu Deutschlandfunk, 18.12.2021

Rezensent Peter Henning hätte Garry Dishers neuen Band der erfolgreichen Wyatt-Reihe im Deutschen eher mit "Das große Jagen" betitelt, denn darum gehe es im neuen Fall des Meisterdiebs: Er ist hinter dem Anlagebetrüger Tremayne hinterher, wird aber selbst vom Afghanistan-Veteran Lazar verfolgt, und der Polizist Greg Muecke schließlich setzt beiden nach. Wie der Krimi-"Altmeister" Disher auch hier wieder völlig "ausgeruht" mit den Genreregeln operiere, ohne "altbacken" zu wirken, fasziniert den Rezensenten, und er hält es für eine weise Entscheidung des Autors, auf seinen unzerstörbaren Protagonisten und klassischen Anti-Helden zu setzen, der auch hier wieder mit seiner kleinschrittigen Planung und moralischen Integrität glänzen dürfe. Der spektakuläre Show-down in James-Bond-Manier am Ende des Romans und Dishers "staubtrockene" Dialoge lassen den Kritiker schließlich von einem der besten Romane der Serie sprechen.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Rundschau, 09.10.2021

Man muss den Protagonisten und Anti-Robin-Hood aus Garry Dishers Krimireihe nicht mögen, um die Romane "hinreißend spannend" zu finden, meint Rezensentin Sylvia Staude. Nur zu gern verfolgt sie ein weiteres Mal, wie der Dieb Wyatt seine Beutezüge kleinschrittig plant, sämtliche Eventualitäten berücksichtigt und dabei für niemand anderen stiehlt als für sich selbst - wie die "Zahnrädchen" hier ineinandergreifen, fasziniert die Rezensentin. Ganz reibungslos geht aber doch nicht alles über die Bühne, sonst wäre es ja auch langweilig, räumt Staude ein: Störfaktoren wie ein unzuverlässiger Informant im Gefängnis oder der ein oder andere dumme Jungspund, neben dem Wyatt nur umso genialer wirkt, steigern bei der Kritikerin das Lesevergnügen.

Rezensionsnotiz zu Deutschlandfunk Kultur, 01.10.2021

Rezensentin Katrin Doerksen bereitet es besonderes Vergnügen, Garry Dishers Profi-Gangster Wyatt auf Schritt und Tritt zu folgen und ihn dabei zu beobachten, wie er sich mit unbestechlicher Lässigkeit seinen Rest eines "freien, selbstbestimmten Lebens" sowie einen zumindest rudimentären Sinn für Gerechtigkeit bewahrt - und das selbst gegen die modernsten Sicherheitssysteme, die misstrauischsten Detectives und die allgemeine um sich greifende Amoralität. Die trotzige Melancholie, die sich bei dieser Beobachtung beim Leser einstellt, ist das, was "Moder" ausmacht, so Doerksen. Sie zieht sich durch jedes Kapitel. Eine spezielle Befriedigung bereitet der begeisterten Rezensentin außerdem, wie Disher all die Fäden, die er aufnimmt - die etlichen Nebenfiguren und Schauplätze - stets unter Kontrolle behält und am Ende auf eine so komplexe und doch logische Art zusammenbringt: Anders hätte es gar nicht sein können, denkt sie.
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