Friedrich von Borries, Jens-Uwe Fischer

Gefangen in der Titotalitätsmaschine

Der Bauhäusler Franz Ehrlich
Cover: Gefangen in der Titotalitätsmaschine
Suhrkamp Verlag, Berlin 2022
ISBN 9783518128015
Kartoniert, 315 Seiten, 20,00 EUR

Klappentext

Das Funkhaus Nalepastraße, bis 1990 Sitz des Rundfunks der DDR und heute ein beliebtes Ausflugsziel, gilt als sein berühmtestes Werk. Begonnen hatte das bewegte Architektenleben Franz Ehrlichs (1907-1984) am Bauhaus in Dessau. 1937 wurde er als Widerstandskämpfer ins KZ Buchenwald gebracht, wo er das Tor mit der Inschrift "Jedem das Seine" gestalten musste. In der DDR nahm Ehrlichs Karriere Schwung auf - aber sein umfassender Geltungsanspruch kollidierte mit den politischen Leitlinien. Für ihren biographischen Essay begeben sich der Designtheoretiker Friedrich von Borries und der Historiker Jens-Uwe Fischer auf die Spuren eines lange vergessenen Bauhäuslers. Dabei reflektieren sie über die Widersprüche in Ehrlichs Biografie sowie die Ambivalenzen und den Totalitätsanspruch der Moderne.

Rezensionsnotiz zu Deutschlandfunk, 26.07.2022

Rezensent Julian Ignatowitsch findet das Buch über den Bauhäusler Franz Ehrlich von Friedrich von Borries und Jens-Uwe Fischer ausgewogen und transparent. Wie die Autoren der Biografie Ehrlichs nachspüren, ihre Widersprüche offenlegen, ohne moralisch zu werten, scheint dem Rezensenten augenöffnend in Bezug auf Ehrlich, aber auch auf die Rolle der Architektur im Totalitarismus. Dass Ehrlich im Baubüro Buchenwald Möbel und Gebäude entwarf und sich selbst als Widerständler empfand, thematisiert das Buch laut Ignatowitsch erstmals kritisch und differenziert.