Friedrich Jaeger (Hg.)

Enzyklopädie der Neuzeit

16 Bände
Cover: Enzyklopädie der Neuzeit
J. B. Metzler Verlag, Stuttgart 2005
ISBN 9783476019356
Gebunden, 9600 Seiten, 3198,40 EUR

Klappentext

Herausgegeben von Friedrich Jaeger im Auftrag des Kulturwissenschaftlichen Institutes Essen. Die Enzyklopädie ist nur als Gesamtwerk erhältlich. Die ausstehenden Bände erscheinen bis 2012. Die Enzyklopädie gründet auf einem neuen wissenschaftlichen Fundament. Sie liefert aktuelle Antworten auf die Kernfragen: Welche Ideen, Erfindungen und Ereignisse veränderten das Leben? Wie greifen politische, gesellschaftliche und ökonomische Entwicklungen ineinander? Welche großen kulturellen Strömungen kristallisieren sich heraus? Wie wandelte sich die Deutung historischer Ereignisse?

Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 23.08.2006

Überwiegend positiv fällt Thomas Maissens Kritik der ersten drei Bände der "Enzyklopädie der Neuzeit" aus. Da der Herausgeber konzeptionell auf Personen- und Ländereinträge verzichtet hat, sei hier eher eine Einführung entstanden als ein klassisches Nachschlagewerk. Gleichwohl könne der Leser über das Register, das im Internet aktualisiert wird, beispielsweise auch zu Personen wie Francis Bacon alle wichtigen Stellen finden. Eine "reiche Fundgrube", so der Rezensent, sei die Enzyklopädie somit allemal. Die kulturwissenschaftliche Ausrichtung behandele neben den klassischen Themenbereichen wie Politik etc. auch Lebensformen, Kultur, Künste und Umwelt. Hier und da vermisst der Rezensent allerdings eine Berücksichtigung auch nichtdeutscher Verhältnisse wie etwa bei den Bauernkriegen. Im Gegensatz zum "Lexikon des Mittelalters" sei diese Enzyklopädie stärker an aktuelle Forschungsinteressen und Diskurse beispielsweise zur "Devianz" gekoppelt. Geschrieben sind die Artikel dem Rezensenten zufolge "zumeist" auf verständliche Art und Weise, wohingegen die Qualität der Reproduktionen zu wünschen übrig lasse.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 01.02.2006

Durchaus noch besser könne die "Enzyklopädie der Neuzeit" bis zu ihrem geplanten Abschluss im Jahr 2012 werden, meint Rezensent Hans Jörg Sandkühler, und hadert ein wenig mit dem ultimativen "alles"-Anspruch des Projektes. Ratsam sei es vielmehr, sich die "vorzüglich gearbeiteten Artikel" der ersten beiden Bände als Richtschnur zu nehmen, um "durch Konzentration" vieles zu streichen, was aus Platzmangel nicht differenziert genug behandelt werden könne, und um zugleich mehr Raum für bisher zu knapp gehaltene Themen wie "Kritik" und "Fortschritt" zu haben. Einen kritischen Wink für die nächsten 14 Bände gibt der Rezensent auch mit dem Hinweis auf die Bibliografien der Artikel, die bisher "nahezu nur deutsche und englische Literatur" enthielten. Eindeutig zu kurz komme zudem die Philosophie, wenn Begriffe wie "Analogie", "Bedürfnis", "Begriff" nicht an ihren angestammten Plätzen im Alphabet auftauchten. Generell zählt der Rezesent "nur eine handvoll Artikel zum neuzeitlichen Denken" auf 1184 Seiten der ersten beiden Bände. "War da nicht etwas", fragt der Rezensent, "ein Streit der Köpfe?".
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Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 04.07.2005

Den "Auftakt eines Mammutwerks" sieht Rezensent Markus Völkel im vorliegenden ersten Band der neuen, auf sechzehn Bände geplanten "Enzyklopädie der Neuzeit", die vom Kulturwissenschaftlichen Institut Essen initiiert ist. Völkel resümiert zunächst die Situation der Kulturwissenschaften, um sich dann dem Lexikon zuzuwenden. Wie er berichtet, geht es dem Werk um einen "neuen Typ von Wissen": keine Fachdiskurse, kein Spezialwissen, sondern interdisziplinär kontextualisiertes Wissen für eine breite Leserschaft. Die zeitliche Periodisierung, die das Lexikon vornimmt - die Neuzeit beginnt darin um 1450 und endet im Jahr 1848 - erscheint ihm "originell, aber einleuchtend". Er hält fest, dass die Herausgeber zur Einteilung des Stoffes insgesamt zehn Themenkreise ausgewählt haben, wobei neben konventionelle Perspektiven wie Staat, Recht, Kirche und Wirtschaft bislang weniger bewährte wie Lebensformen, Kommunikation und Umwelt treten. Misslungene Artikel sind seines Erachtens "rar", dank zahlreicher Experten unter den Teilherausgebern und Einzelautoren für die entsprechenden Lemmata sei eine "kompetente Darstellung" gesichert. Bei der internationalen Ausrichtung der Mitarbeiter habe die Enzyklopädie das Niveau des "Lexikons des Mittelalters" allerdings noch nicht erreicht, bedauert Völkel. Auch die bibliographischen Angaben weisen nach Völkels Ansicht noch einen beschränkten Horizont auf. Nichtsdestoweniger kann er das Werk nur "wärmstens" empfehlen.
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