Fredrik Sjöberg

Der Rosinenkönig

oder: Von der bedingungslosen Hingabe an seltsame Passionen
Cover: Der Rosinenkönig
Galiani Verlag, Berlin 2010
ISBN 9783869710334
Gebunden, 237 Seiten, 18,95 EUR

Klappentext

Aus dem Schwedischen von Paul Berf. Wenn Fredrik Sjöberg über Gustav Eisens turbulentes Leben (1847-1940) schreibt, schlägt er bizarrste erzählerische Kapriolen, schreibt über alles und nichts, und bleibt doch auch selbst noch in der skurrilsten Abschweifung immer beim Thema. Eisen verdanken wir, dass es noch Mammutbäume gibt (er gründete den Sequoia-Nationalpark), dass Strindberg studieren (und später seine Bücher schreiben) konnte, eine grandiose Korrespondenz mit Darwin über Regenwürmer (Eisen war der Gott der Regenwurmforschung), das Standardwerk über Rosinen (die er jahrelang in Kalifornien züchtete) und eins der größten und schwersten Bücher, die es überhaupt gibt - über einen Kelch (heute im Metropolitan Museum of Art zu bestaunen), den er für den Heiligen Gral hielt. Vor allem aber ist er der Ausgangspunkt dieses wundersamen Buches, das selbst den Glanz jenes Glücks ausstrahlt, das nur dann entsteht, wenn man beschlossen hat, ganz für seine Passionen zu leben.

Rezensionsnotiz zu Die Zeit, 01.06.2011

Man kann wohl sagen, dass die Lektüre dieses Buchs den hier rezensierenden Schriftsteller Andreas Maier glücklich gemacht hat. Fredrik Sjöberg, in einem früheren Leben Feldforscher auf dem Gebiet der Schwebfliegen, erzählt von Sammlern und Feldforschern, die sich ganz ihrer Passion hingegeben haben: Gustav Eisen etwa, ein berühmter Fachmann für Regenwürmer, ein anderer war Spezialist für Seegurken und natürlich fehlt auch Darwin nicht. Sjöberg zeigt an ihnen alle Klischees auf, die man mit Sammelwut verbindet, aber er macht das so "offensiv", schreibt Maier, dass sie einem plötzlich als Originale vor Augen stehen. Das Buch ist gut geschrieben, es liest sich wie ein Roman, so Maier, und es hat ihn etwas gelehrt: Dass man im Kleinen das große Ganze sehen kann. Ein Kompliment geht auch an den Übersetzer Paul Berf.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 03.03.2011

Michael Adrian zeigt sich berückt von diesem neuen Buch von Fredrik Sjöberg, in dem der Biologe und Schriftsteller zum zweiten Mal einen vergessenen Forscher und seine eigene Biografie zusammenspannt. Im Mittelpunkt steht diesmal das schwedische Universalgenie Gustav Eisen, Biologe, Ethnograf, Archäologe und Sammler, der sich unter anderem in der  Regenwurmforschung, der Identifizierung des Malaria-Erregers, der Einführung der Avocado in Kalifornien und der Glasperlensystematik hervortat, lässt der Rezensent wissen, wobei der rote Faden wohl die "Sehnsucht" nach der "Poesie des Lebens" ist, die den schwedischen Autor mit seinem 1940 in New York gestorbenen Landmann verbindet, wie Adrian meint. Auch die Schilderungen von Sjöbergs Erinnerungen an seine eigenen jugendlichen Forschungsbemühungen beispielsweise bei Untersuchungen von Straßenlaternen, haben den Rezensenten hingerissen. Am großen Vergnügen an der Lektüre ist allerdings in Adrians Augen nicht zuletzt der Übersetzer ins Deutsche, Paul Berf, maßgeblich beteiligt.
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