Federico Garcia Lorca

Zigeunerromanzen

Gedichte. Spanisch-deutsch. 1924-1927
Cover: Zigeunerromanzen
Suhrkamp Verlag, Frankfurt am Main 2002
ISBN 9783518223567
Gebunden, 110 Seiten, 11,80 EUR

Klappentext

Übertragen und mit einem Nachwort von Martin von Koppenfels. Im Jahr 1928, als in Europa die Zeichen auf Surrealismus standen, erschien in Spanien ein Buch, das zu der Handvoll lyrischer Massenerfolge gehört, die die Literaturgeschichte kennt: Garcia Lorcas "Zigeunerromanzen", ein Bestseller in der Größenordnung von Heines "Buch der Lieder" oder Baudelaires "Blumen des Bösen". Mit diesem schmalen Band, der auf dem archaischen Gefühlsklavier der Romanze in einer Weise spielt, die den Zeitgenossen atemberaub neu erschien, erreichte der Spanier, was selten gelingt und niemals verziehen wird: Avantgardist und Populärstar zugleich zu sein.

Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 17.10.2002

Albrecht Buschmann bespricht einen Gedichtband und ein Buch mit zwei Theaterstücken von Lorca, die er als weitere Teile der "überfälligen" Neuübersetzung des Gesamtwerks begrüßt. Den Gedichtband kennzeichnet er als "Kultbuch", in dem die mittelalterliche Romanzenform aufgegriffen und ins Moderne gewendet wird. Während der Rezensent die frühere Übersetzung von Enrique Beck eines "raunenden Kunstwillens" bezichtigt, ist er von der neuen Fassung der Gedichte durch Martin von Koppenfels völlig begeistert. Er rühmt sie als "Befreiungsschlag" und schwärmt, dass die Verse zu "sprudeln scheinen". Dass dabei Lorcas sprachliche "Einfachheit" wieder hervortritt, findet der enthusiasmierte Rezensent besonders lobenswert.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Rundschau, 09.10.2002

"Übersetzen ist Ansichtssache", gesteht Fritz Rudolf Fries der Neuübersetzung der 1928 erstmals veröffentlichten "Zigeunerromanzen" von Federico Garcia Lorca durch Martin von Koppenfels zu - aber dann will er seine Ansicht auch äußern. Der Rezensent, der sich als kundiger Hispanist und Kenner des andalusischen Schriftstellers, der während des Bürgerkrieges ermordet wurde, zu erkennen gibt, ist nämlich mit Koppenfels Übertragung in vielem nicht einverstanden. Denn der Übersetzer habe das Original so sehr "entschlackt", dass es beinahe schon, kritisiert Fries, "als komische Reprise" vor einem Supermarkt angeboten werden könne. So man des Spanischen und des Originals kundig sei, habe man in vielen Passagen den Eindruck, dass hier ein Lektor durch Abwesenheit geglänzt habe, ärgert sich der Rezensent und rät dem Leser, sich aus dem Original und verschiedenen Übersetzungen selbst einen "Lorca für den Hausgebrauch" zu schneidern.
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