Eva Schmidt

Die Welt gegenüber

Erzählungen
Cover: Die Welt gegenüber
Jung und Jung Verlag, Salzburg 2021
ISBN 9783990272503
Gebunden, 224 Seiten, 22,00 EUR

Klappentext

Die Menschen, von denen Eva Schmidt in ihren Büchern erzählt, sind Nachbarn, Menschen, die neben anderen Menschen leben, einander nah genug, um sich einsam zu fühlen, weit genug voneinander, um sich zu beobachten: aus Neugier, aus dem Bedürfnis nach Berührung oder Intimität, aus Lust an der Überschreitung. Es sind Menschen, die nachts allein in einem Auto am Straßenrand sitzen, Menschen am Fenster, wenn gegenüber das Licht angeht, Menschen, die im Gespräch ausweichen und lieber wieder von ihren Hunden sprechen, solche, die länger als andere den Vögeln am Himmel nachschauen. Von ihnen erzählt Eva Schmidt mit Empathie und Zurückhaltung, nüchtern und beteiligt zugleich. Der Blick, den sie auf ihre Figuren hat, und die Sprache, in der sie lebendig werden, sind provozierend klar. So klar, dass darin nach und nach Ahnungen spürbar und Risse erkennbar werden: leise Irritationen, die noch das Alltäglichste in unserem Leben in eine gespenstische Atmosphäre kippen lassen und in ein Erschrecken darüber, wie allein wir sind.

Rezensionsnotiz zu Deutschlandfunk Kultur, 13.04.2021

Rezensent Samuel Hamen schätzt das Verhaltene an den Erzählungen von Eva Schmidt. Keine Aufregung, dafür prägt eine feine Ausarbeitung die Geschichten über alltägliche Tristesse und über die Unmöglichkeit, dagegen aufzubegehren. Die lakonische Sprache und die wie auf Zehenspitzen agierenden Figuren passen gut zueinander, findet Hamen. Dass gesellschaftliche Bedingungen nicht in den Blick kommen, sondern das Unglück vor allem atmosphärisch vermittelt wird, scheint dem Rezensenten ebenfalls zuzusagen.

Rezensionsnotiz zu Die Tageszeitung, 10.04.2021

Rezensent Oliver Pfohlmann liest gerne Eva Schmidts Erzählband, in dem die Autorin, so Pfohlmann, erneut das Motiv des Fensterblicks ins Zentrum stelle: Es geht um einsame, ältere Frauen, meist in Care-Berufen tätig, die einen Hang dazu haben, das Alltagsleben anderer Menschen zu beobachten. Dabei fallen die Geschichten sowohl inhaltlich als auch formal recht "unspektakulär" aus, meint Pfohlmann - ein mäßig gelungener Perspektivwechsel sei hier schon das höchste der Gefühle - aber dem Rezensenten ist diese ruhige Prosa sympathisch. Er ist außerdem davon beeindruckt, wie es Schmidt eben trotzdem gelinge, die tieferliegenden "stillen Dramen" in ihren Erzählungen freizulegen.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 13.03.2021

Für  den Rezensenten Tilman Spreckelsen ist Eva Schmidt in ihren neuen Erzählungen auf der Höhe ihrer Kunst, das heißt für den Rezensenten, der Fähigkeit, möglichst kühl, doch nicht ohne Empathie Menschen dabei zuzusehen, wie sie an Grenzen stoßen. Dass die Autorin das Erzählte nicht deutet, nur nüchtern betrachtet, lässt Spreckelsen vermuten, dass es um das Beobachten und den Standpunkt des Beobachters selbst geht in diesen Geschichten. Wie Schmidt beides an unterschiedlichen Figurenkonstellationen durchspielt, findet der Rezensent höchst lesenswert.
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