Eckhard Henscheid

Warum Frau Grimhild Alberich außerehelich Gunst gewährte

Neue musikalische Schriften
Cover: Warum Frau Grimhild Alberich außerehelich Gunst gewährte
Alexander Fest Verlag, Berlin 2001
ISBN 9783828601154
Gebunden, 283 Seiten, 20,35 EUR

Klappentext

Mit 8 Zeichnungen von F. W. Bernstein. In diesem ganz besonderen Musikbuch wirft der Opernfachmann Eckhard Henscheid heikle Fragen auf - wie etwa die, warum Frau Grimhild Alberich Gunst gewährte. Doch selbstverständlich geht es nicht bloß lustig zu. Sondern etwa auch um fast private Liebeserklärungen: an Puccinis Schwester Angelica sowohl als an Madame Butterfly, welche nämlich der Autor scheint's unverzüglich heiraten täte mögen.

Rezensionsnotiz zu Die Zeit, 10.05.2001

Die Spottdrossel vom Dienst schreibt über Musik und dazu noch kompetent - geht denn das, fragt Wolfram Goertz und meint: geht sogar prima. Er charakterisiert die verschiedenen Aufsätze als "Selbsterfahrungsberichte", die bis zu 20 Jahre zurückreichen und an den verschiedensten Orten bereits publiziert waren: vom "Merkur" bis hin zu Programmheften, die der Opernliebhaber bestückt hat. Stilistisch seien sie darum recht unterschiedlich und ohnehin offen für alles, in jedem Fall aber, so Goertz, beherrsche Henscheid die Kunst, Musik so zu beschreiben, dass man sie klingen hört. Komisches vermute der Autor gelegentlich genau da, wo es sonst niemand vermutet: etwa in der "Götterdämmerung", wogegen er Falstaff für unkomisch halte. Henscheid führt nach Goertz genaues Protokoll über seine Vorlieben und Missstimmungen, er spürt detektivisch der Musikdramaturgie nach, was wann und warum in der Oper und bei ihm selbst passiert. Und wenn dann Frankfurt Eintracht mal wieder verliert, wisse der Autor genau, welche Rachearie er auflegen muss.

Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 02.05.2001

Manfred Papst ist ganz begeistert von diesen Texten, weil man einerseits - wie er findet - allerhand Wissenswerte über teilweise entlegene musikalische Dinge erfährt, zum anderen gefallen ihm die "außerordentlichen poetischen Mittel", mit denen Henscheid "Klangerlebnisse ins genaue Wort" fasst. Papst weiß, wie schwierig dies ist, deshalb kann er die ungewöhnlichen Wege, die Henscheid dabei beschreitet, durchaus würdigen. Ingesamt sieht der Rezensent jedoch die Gefahr, dass der Autor - trotz seiner fundierten musikalischen Kenntnisse - als "Spaßvogel und Connaisseur mit losem Mundwerk missverstanden wird". Dies begründet Papst damit, dass sich in dem Buch "mehr sublime Erkundungen mit derberen Stücken" mischen, was dazu führen könnte, so der Rezensent, dass der Leser so manche feine und kunstvolle Ausführung in bisweilen "jean-paulisch mäandernder Sprachpracht" übersieht. Was den Inhalt betrifft, so weist Papst darauf hin, dass die meisten dieser Texte schon älter sind und bereits früher schon einmal veröffentlicht wurden. Doch lohnt seiner Ansicht nach die Lektüre durchaus, weil Henscheid etwa zu 'Don Giovanni' oder Puccini eigensinnige und originelle Gedanken entwickelt habe.