Dror Mishani
Die Möglichkeit eines Verbrechens
Avi Avraham ermittelt

Zsolnay Verlag, Wien 2015
ISBN 9783552057371
Kartoniert, 336 Seiten, 19,90 EUR
ISBN 9783552057371
Kartoniert, 336 Seiten, 19,90 EUR
Klappentext
Aus dem Hebräischen von Markus Lemke. In Cholon, Israel, wird eine Kindergärtnerin bedroht und brutal zusammengeschlagen. Als sie aus dem Koma erwacht, kann sie den Täter identifizieren - alle Fragen scheinen beantwortet. Doch der Fall lässt Inspektor Avraham keine Ruhe, er ermittelt auf eigene Faust. Sein Hauptverdächtiger: der Cateringunternehmer Chaim Sara. Warum hatte Sara behauptet, seine philippinische Frau sei nach Hause geflogen? Wozu fliegt Sara jetzt mit seinen beiden Kindern nach Manila? Warum lügt er? Oder geht die Ermittlerfantasie mit Avraham durch? Schlimmer als das, was passiert, ist das, was passiert sein könnte ...
Im Perlentaucher: In bester Therapeutenmanier
Mit seinen aufreizend alltäglichen Fällen bürstet der Tel Aviver Lektor und Literaturdozent Mishani nicht nur die Lesegewohnheiten hartgesottener Genre-Liebhaber gegen den Strich, sondern auch die israelischer Leser Thekla Dannenberg in Mord und Ratschlag
Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 10.11.2015
Wunderbar findet Tim Neshitov diesen Autor, den er auf dem besten Weg sieht, der 2005 verstorbenen Batya Gur auf dem israelischen Krimithron nachzufolgen. Dabei ist Dror Mishani ein Autor von ganz anderem Schlage, viel nachdenklicher, reflektierter, literarischer. Israels politische lage bildet für die Romane um Kommissar Avraham Avraham nicht die Kulisse, baut Neshitov falschen Erwartungen vor, die Fälle spielen sich im kleinsten Kreis ab, in der Familie, unter Freunden. Aber wie sich Katastrophen entwickeln aus einer Ehe ohne Liebe, wieviel Erfahrung, Starrsinn und Glück es braucht, um einen Fall zu lösen, das hat Neshitov von Mishani sehr eindrücklich vor Augen geführt bekommen.
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buecher.deRezensionsnotiz zu Frankfurter Rundschau, 18.08.2015
Sylvia Staude gefällt, wie Dror Mishani das Krimi-Genre gegen den Strich bürstet. Denn auch in seinem zweiten Roman um den Inspektor Avi Avraham, der in die "kleine graue alltägliche Hölle einer Familie" führt, erlebt sie keinen Helden, sondern einen Polizisten, der sich langsam und oft genug in die falsche Richtung vorarbeitet, jede Menge Fehler begeht und am Ende nicht einmal alle Rätsel löst. Das geht mitunter auf Kosten des Temporeichtums, deutet die Rezensentin an, weiß aber die Glaubwürdigkeit der Figur umso mehr zu schätzen.
Rezensionsnotiz zu Die Zeit, 06.08.2015
Nach seinem Debüt "Vermisst" hat Dror Mishani jetzt seinen zweiten Krimi mit dem nachdenklichen Kommissar Avraham Avraham vorgelegt, berichtet Tobias Gohlis. In "Die Möglichkeit eines Verbrechens" werden zwar beiläufig mehrere Fälle gelöst, im Wesentlichen geht es aber um eines, das noch gar nicht begangen wurde, eines das schwärt, und von dessen drohender Gefahr einstweilig nur der Kommissar etwas ahnt, fasst der Rezensent zusammen. Wie im Vorgängerbuch erzählt Mishani die Geschichte allerdings von zwei Seiten, was ihm erlaubt, beste Seelenarbeit am Widerpart Avrahams, dem überreizten Vater Chaim Sara, zu leisten, verrät Gohlis, der dieses Buch noch gelungener findet als das vorige.
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