Dirk Wittenborn

Unter Wilden

Roman
Cover: Unter Wilden
DuMont Verlag, Köln 2003
ISBN 9783832178222
Gebunden, 414 Seiten, 22,90 EUR

Klappentext

Aus dem Englischen von Hans Wolf. Der junge Finn Earl lebt in New York, zusammen mit seiner dreiunddreißigjährigen Mutter mit ihrer Vorliebe für Kokain und sexuelle Abwechslung. Seinen Vater, Ethnologe im fernen Amazonasgebiet, der die Welt der Wilden erforscht, hat er nie kennen gelernt - nur Briefe an ihn verfasst, voller Träume. Der gewitzte Finn, ein liebenswerter Lügner und sympathischer Loser erzählt uns sein Leben: Als er mit seiner Mutter Liz New York fluchtartig verlassen muss, finden sie Schutz unter den Fittichen eines Massageklienten, dem greisen Milliardär Osborne, dem Liz das Leben gerettet hat. Vlyvalle ist eine Insel der weißen amerikanischen Ostküstenaristokratie, ein goldener Spielplatz für die Superreichen: Hier lernt Finn ein Volk kennen, das fremder, wilder und geheimnisvoller ist als irgendein exotischer Stamm am Amazonas.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 10.12.2003

Keine "tieferen Einsichten", konstatiert Christoph Bartmann, aber das macht, wie er findet, gar nichts. Schließlich gehe es, wie von Bret Easton Ellis auf dem Einband versprochen, "frisch, ereignisreich und immer unterhaltend" zu in diesem "period piece" aus den Siebzigern, das sozialrealistisch an der Lower East Side beginnt, um sich dann in ein "amerikanisches Märchen" zu verwandeln, das in einem Reichen-Reservat spielt, das Wittenborn "mit Witz und Schärfe ausleuchtet" - ein Märchen, das tatsächlich gut ausgeht, und das, obwohl der Held schon als Fünfzehnjähriger Drogen galore konsumiert, gemeinsam mit seiner ebenfalls noch beinahe jugendlichen Mutter. Der Vater, ein Ethnologe, ist derweil am Amazonas und schickt gelegentlich Videos von der Lebensweise "unter Wilden" nach Hause, in denen sich Sohnemann Finn die Muster für seine adoleszenten Eskapaden abschaut. Doch Finn, informiert Bartmann, ist ein "Glückskind" und muss deshalb den in solchen Romanen beinahe obligatorischen Niedergang nicht antreten. Kein Wunder, dass sich Bartmann für seine Lektüre wünschte, "noch einmal sechzehn" zu sein.
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Rezensionsnotiz zu Die Tageszeitung, 27.08.2003

Nicht gerade überzeugt klingt Rezensent Gerrit Bartels von Dirk Wittenborns Geschichte über die Erlebnisse des 16jährigen Finn. Auch wenn dieses Buch in Amerika schon als eine "stämmige Züchtung von 'Unter Null', 'Ich nun wieder' und 'Fänger im Roggen'" gefeiert werde, kann sich der Rezensent diesem Hype nicht anschließen. Die Sprache des Protagonisten findet er "schnoddrig, manchmal nervig", die Handlung über weite Strecken "vorhersehbar". Auch als sich Letzteres schlagartig ändert, die Erzählung vom "Heiteren" ins "Dramatische bis Melodramatische" umschwenke, ändert dies an der Meinung des Rezensenten zu diesem Buch nichts mehr.