David Bellos

Georges Perec

Ein Leben in Wörtern
Cover: Georges Perec
Diaphanes Verlag, Zürich 2023
ISBN 9783035802818
Gebunden, 704 Seiten, 45,00 EUR

Klappentext

Aus dem Englischen von Sabine Schulz. David Bellos' monumentale Biografie Georges Perecs ist nicht nur das Porträt eines faszinierenden Menschen und Autors: In seinem Detailreichtum ist dieses Buch zugleich Referenzwerk, ein Gesellschaftstableau, eine Spurensuche, eine Kartografie des literarischen Paris und nicht zuletzt ein veritabler Roman, der den immer zahlreicher werdenden Perec-Leser:innen ein beispielloses Leben nahebringt. Neben der Beschreibung zentraler Wegmarken - Perecs jüdische Herkunft und das damit verbundene Kindheitsschicksal, der windungsreiche Pfad zur ersten Publikation und zu einem eigenen Stil, die Pariser Szene um die Gruppe OuLiPo, Freund- und Liebschaften, der enorme Erfolg von "Das Leben Gebrauchsanweisung", schließlich der frühe Tod nach kurzer Krankheit - sind es unzählige, wenig bekannte biografische Details, die dieses Buch zu einem wahren Schlüsselfür das Verständnis einer bis heute unerschöpflichen Literatur machen. Die hier erstmals in deutscher Sprache vorgelegte Biografie gibt den von David Bellos vollständig revidierten und ergänzten Text wieder und stellt somit den letzten Stand der Forschung dar.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 05.09.2023

Rezensentin Charlotte Horst freut sich, dass David Bellos' Georges-Perec-Biographie 30 Jahre nach ihrem Ersterscheinen nun auch auf Deutsch vorliegt. Das auch in der Gestaltung anspruchsvolle Buch zeichnet laut Horst den Lebensweg des jüdischen Schriftstellers nach, dessen Eltern von den Nazis wenige Jahre nach seiner Geburt ermordet wurden, beziehungsweise im Zweiten Weltkrieg fielen, und greift dabei auch in dessen Genealogie zurück. Der Autor hat, so die Rezensentin, umfangreiche Recherchen angestellt, wobei er Perec selbst wohl nie begegnet war. Weiterhin geht es, lernen wir, um Perecs Weg ins linksintellektuelle Pariser Schriftstellertum, um seine Bekanntschaft mit Roland Barthes und seine zunehmend experimenteller werdende Schreibpraxis. Was aber, stellt Horst mit Bellos klar, nicht mit einer Entpolitisierung verwechselt werden darf. Ein Buch, das in Perecs Identifizierung mit den Unfertigen, Unvollendeten dieser Welt einfühlen lässt, so das Resümee.
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Rezensionsnotiz zu Deutschlandfunk, 22.07.2023

Eine ausführliche Rezension widmet Guido Graf einem ebenfalls raumgreifend umfangreichen Buch: Der Biografie des Schriftstellers Georges Perec, verfasst von David Bellos, Literaturwissenschaftler in Princeton und Übersetzer Perecs ins Englische. Graf lobt, wie Bellos es vermag, sowohl Leben als auch Schreiben dieses besonderen Autors in seinen Text zu integrieren und damit nicht nur eine genaue Quellenkenntnis zu beweisen, sondern auch aufzuzeigen, dass es zu kurz gedacht es, Perec einfach nur als merkwürdigen Avantgardisten zu betrachten: Er identifiziert wiederkehrende Linien und Motive in seinem Werk, wie etwa das des Fälschers und Fälschens, das in einem lange verschollen geglaubten Roman ebenso vorkommt wie in den autobiografischen Schriften, deren Ergründung sich Bellos ebenfalls minutiös widmet. Eine Biografie, die einen besonderen Schriftsteller, einen besonderen Menschen in allen Facetten detailliert zeigt, schließt der Kritiker.