Christa Bürger

Mein Weg durch die Literaturwissenschaft

1968 - 1998
Cover: Mein Weg durch die Literaturwissenschaft
Suhrkamp Verlag, Frankfurt am Main 2003
ISBN 9783518123126
Kartoniert, 291 Seiten, 12,00 EUR

Klappentext

Christa Bürger, heute in Bremen lebende Literaturwissenschaftlerin, hat ein sehr persönliches Buch geschrieben, einen Rückblick auf ihre "Laufbahn", die Lebensstationen des Kindes in der Nachkriegszeit, der Gymnasiastin, Studentin, Dozentin, Gymnasial- und schließlich Hochschullehrerin. Vor allem beschreibt sie, wie sie die eigene "erste Person" findet gegen die Zumutungen des überpersönlichen Diskurses, den "die Wissenschaft" nur gelten lässt, und wie sie dabei lernt, die Frage nach dem eigenen Ich in allen Phasen ihrer Entwicklung zu stellen.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 22.12.2003

Christa Bürger habe mit diesem Buch einen "Sonderweg" aus dem Dilemma gesucht, vermutet Rezensent Alexander Kosenina, nicht völlig "auf verdienten Nachruhm" verzichten, andererseits aber auf die akademische Form der Verabschiedung für emeritierende Professoren, die Festschrift also, auch nicht zurückgreifen zu wollen - stelle diese doch ein typisches Ritual der einst so bitter bekämpften Ordinarienuniversität dar. Herausgekommen ist dabei, findet Kosenina, eine "eigenwillige Mischung" aus "autobiografisch erzählten 'Stationen weiblicher Selbstvergewisserung'", aus "Bekenntnissen eines sich wandelnden wissenschaftlichen Bewusstseins" und "Kurzfassungen eigener Arbeiten". Dem Rezensenten hat das offenbar alles wenig gefallen. Und ziemlich abfällig fällt dann vor allem Koseninas abschließende, ironische Bemerkung aus, wonach offen bleibe, ob Bürger ihr hier vorgeführtes "denkendes Erinnern oder erinnertes Denken und Fühlen" eigentlich an "Weggefährten, Schülerinnen, Wissenschaftshistoriker" oder "sich selbst" adressiere.
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Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 23.09.2003

Manchmal kann man Rezensenten über ihre Zeilen hinweg regelrecht den Kopf schütteln sehen. "So geht das nicht, lieber Autor" rufen sie ihren Lesern dann zu, zu denen unter Umständen auch besagter Autor gehört. "Einer Selbsttäuschung aufgesessen", lautet das harsche Urteil in diesem Fall. Die Autorin, Christa Bürger, war lange Zeit Literaturprofessorin in Frankfurt am Main. Was hat Bürger dazu bewogen, ihre Lebensgeschichte aufzuschreiben, fragt Manfred Geier. Und ist diese Biografie so interessant, dass es eine berechtigtes Interesse an einer Veröffentlichung gibt? Auf diese zweite Frage antwortet Geier mit einem klaren Nein - zumindest nicht in dieser Form, relativiert er. Denn seines Erachtens gelingt es Bürger nicht, das, was sie als "ungeschützte" sprich subjektive Schreibpraxis ansieht, auch wirklich in die Tat umzusetzen. Bürger beschreibt einen Lebensweg, der von Anfang bis Ende in die Methodengeschichte der Literaturwissenschaften eingebunden bleibt, bedauert Geier. Was als Befreiungsschlag aus der wissenschaftlichen Routine gedacht war, erlange kein autobiografisches Profil. Die Selbstthematisierung außerhalb der akademischen Laufbahn: leider verfehlt.
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