Carlo Lucarelli

Die schwarze Insel

Roman
Cover: Die schwarze Insel
Piper Verlag, München 2003
ISBN 9783492045056
Gebunden, 268 Seiten, 19,90 EUR

Klappentext

Aus dem Italienischen von Monika Lustig. Eine geheimnisvolle Insel vor der Küste Italiens, es ist das Jahr 1925. Jung und unerfahren ist der Commissario, als er das Eiland betritt. Noch ahnt er nicht, daß er gerade deshalb hierher geschickt wurde ... Glänzend schwarz fließen Himmel und Meer ineinander, als der junge Commissario und seine Frau die Insel betreten. Es ist 1925, Mussolini hat soeben die Macht übernommen. Und auch hier scheint ein Schwarzhemd alle Fäden in der Hand zu halten: Mazzarino, der Leutnant der Miliz, der sein undurchschaubares Spiel mit dem unerfahrenen Mann zu spielen beginnt. Doch während der Commissario sich und seine Frau noch vor den diabolischen Kräften der Insel zu bewahren sucht, stirbt einer von Mazzarinos Getreuen. Wer würde es wagen, einen solchen Mord zu begehen?

Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 18.10.2003

Ein Antifaschist und ein strafversetzter Commissario treffen im Jahr 1925 auf einer Insel zusammen, auf der bald ein Verbrechen nach dem anderen geschieht. Wie sich zeigt, sind die beiden in eine Parallelwelt geraten, die den Mussolini'schen Faschismus sogar noch übertrifft. Lucarelli verhandelt, stellt der Rezensent mit dem Kürzel "rtr." fest, nur auf den ersten Blick Politisches - bald schon geht es um existenzielle Fragen von "Verrat, Lüge und Korrumpierbarkeit des Gewissens". So recht überzeugt hat den Rezensent die Mischung aus "Kriminal-, Schauer- und historischem Roman" aber nicht. Zu gekonnt und glatt sei das Werk, einzig wenn man den Bezug auf die italienische Gegenwart herstelle, könne einem doch ein wenig "gruselig" zumute werden.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Rundschau, 13.05.2003

Es könnte an Berlusconi und seinen Diskreditierungsbemühungen der italienischen Resistenza liegen, dass die zwanziger und dreißiger Jahren literarisch wieder en vogue sind, vermutet Roland H. Wiegenstein. Carlo Lucarelli, dessen Roman "Die schwarze Insel" Wiegenstein vorstellt, ist Jahrgang 1960 und gehört damit einer jüngeren Autorengeneration an. Er entsendet seinen Protagonisten, einen strafversetzten Polizeikommissar aus Ferrara, auf eine der Inseln, wohin auch das Mussolini-Regime seine Gegner verbannte. Hier geschehen einige Morde, an denen faschistische Milizen beteiligt sind. Lucarellis Roman ist also einerseits ein richtiger Kriminalroman, andererseits eine politische Geschichte, charakterisiert ihn Wiegenstein; seiner Meinung nach hat aber der Autor zuviel in seine Geschichte gepackt, die auch von erotischen Verwirrungen und einer sexuelle Befreiungsriten praktizierenden Sekte berichtet. Dazwischen platziert Lucarelli außergewöhnliche schöne Landschaftsbeschreibungen, wundert sich der Rezensenten, der den verwickelten Plot dadurch nicht glaubwürdiger werden sieht.
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