Brigitte Kronauer

Favoriten

Aufsätze zur Literatur
Cover: Favoriten
Klett-Cotta Verlag, Stuttgart 2010
ISBN 9783608938999
Gebunden, 200 Seiten, 19,95 EUR

Klappentext

Brigitte Kronauer spricht in ihrem neuesten Buch von der Wertschätzung für ihre literarischen "Favoriten". Sie schmeckt dem Aroma von deren Literatur nach und versucht hinter das Geheimnis ihrer Wirkung zu kommen. Mal schmecken die Lieblinge süß, mal bitter, am besten beides zugleich. Dieser Empfindung traut sie unbeirrt, manchmal bis zu glühender Parteilichkeit. Die Zuneigung kann sich dabei auf das Gesamtwerk, auf ein einzelnes Buch oder einen Werkabschnitt beziehen, ohne dass die menschlichen und wirtschaftlichen Debakel vergessen werden. Immer aber sind es verführerische und emphatische Aufforderungen zu eigener Lektüre. Die "Favoriten": Georg Büchner, Joseph Conrad, William Faulkner, Hubert Fichte, Grimmelshausen, Knut Hamsun, Helmut Heißenbüttel, Eckhard Henscheid, Gerard Manley Hopkins, Victor Hugo, Herman Melville, Eduard Mörike, Hans Erich Nossack, Jean Paul, Wilhelm Raabe, Marie-Luise Scherer, Adalbert Stifter, Robert Walser, William Carlos Williams, Ror Wolf, Virginia Woolf

Rezensionsnotiz zu Die Zeit, 16.03.2011

Bei den titelgebenden Favoriten handelt es sich um Essays über die literarischen Bürgen der Schriftstellerin (es werden ausschließlich Männer zitiert, wie Raabe, Melville, Walser oder Jean Paul), die wir in diesem Fall als ebenso kühne wie elektrisierte Leserin kennenlernen, so ein beeindruckter Michael Maar. Es zeigt sich, dass Kronauer, entgegen ihres Rufs als "feinnervige Ästhetizistin", auch vor Pathos und vor allem Empathie nicht zurückschreckt. Mitgefühl mit allen literarischen Figuren ist es auch, das der Rezensent als eines der beiden Grundmotive, die sich durch die Lektürearbeit Kronauers ziehen, herauspräpariert. Das andere Motiv ist das Zusammenspiel von Poesie und Religion, eine ins Literarische gewendete Frömmigkeit, die geradezu als "neues Tabu" gelten könne, so der Rezensent mit Brigitte Kronauer.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Rundschau, 29.12.2010

Kleine Hommage an Brigitte Kronauer zu ihrem 70. Geburtstag von Jürgen Verdofsky. Eine Besprechung zudem eines Buches der Jubilarin, in dem sie, wie Verdofsky erklärt, diskret empathisch und mit großer Aufmerksamkeit, sich ihren Rezeptionsfavoriten mit eigenen ästhetischen Überzeugungen annähert, dabei Autoren wie Joseph Conrad und Robert Walser durchaus mal diskursiv vorstellend, doch nie Produktions-Geheimnisse preisgebend. Wenn die Bezüge, die hier angedeutet werden für den Rezensenten auch Beispiele bleiben, die hier ins Werk gesetzte essayistische Verve der Kronauer hält er für eine ganz eigene Kategorie hoher Güte.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 29.12.2010

Licht und Glück verschafft Rezensentin Jutta Person diese Sammlung mit Tagungsbeiträgen, Artikeln und Preisreden zu den literarischen "Favoriten" der Brigitte Kronauer. Dass die Autorin sich für ihre eigenes Schaffen an der Avantgarde orientiert, nicht an den Realisten, weiß Person und findet hier nun die favorisierten Vorbilder von Raabe bis Hubert Fichte, von Robert Walser bis Herman Melville - alles "Normalitätsexorzisten". Wie diese Autoren das Authentische attackieren (mit Form, Schnörkel, Klang), zeigt Kronauer in den versammelten Texten und gibt der Rezensentin zaghafte Hinweise auf die eigene Poetik. Mehr darf, mehr will Person nicht erwarten. Das Glück und das Licht, suggeriert sie, sie gründen in diesem Fall, wie auch bei dieser Autorin, im mindestens Zweideutigen.
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Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 02.10.2010

Rezensentin Wiebke Porombka liest diesen Band mit Aufsätzen zur Literatur sowie mit Preis- und Dankesreden von Brigitte Kronauer mit doppeltem Gewinn. Weil sie an das ästhetische Gespür der Autorin glaubt, folgt sie ihr sowohl durch Episoden und "ganze Lebenswerke" von Autoren wie Eduard Mörike, Joseph Conrad oder auch Ror Wolf (von dem sie gleich unbedingt etwas lesen muss), als auch auf anderer Spur, nämlich ins eigene Werk hinein. Für Porombka steckt in jeder von Kronauers so leicht und elegant gefassten Lektüreempfehlungen immer auch ein Hinweis auf die eigene Poetologie, die unsere Rezensentin nach dieser Lektüre als "Miteinander von Verwilderung und Bändigung" beschreibt.
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