Antonio Munoz Molina

Tage ohne Cecilia

Roman
Cover: Tage ohne Cecilia
Penguin Verlag, München 2022
ISBN 9783328602002
Gebunden, 272 Seiten, 25,00 EUR

Klappentext

Aus dem Spanischen von Willi Zurbrüggen. Handwerker beaufsichtigen, die Wohnung einrichten, mit dem Hund die Stadt erkunden: Voller Vorfreude erwartet ein Mann die Ankunft seiner Frau in Lissabon. Während Cecilia, eine Forscherin, die Verlegung ihres wissenschaftlichen Projekts vorantreibt, organisiert er den Umzug. Das Paar, so erfahren wir aus seiner Schilderung, lässt ein Leben in New York hinter sich, das durch die Ereignisse des 11. September nachhaltig erschüttert wurde. Umso verheißungsvoller scheint die Zukunft in einer hübschen Wohnung und einem ruhigen Viertel der südländischen Stadt. Doch je länger der Mann wartet und aus der gemeinsamen Vergangenheit erzählt, desto mehr drängt sich ein Verdacht auf, der seine friedlichen Routinen und die idyllische Ruhe in ein anderes Licht rückt.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 20.10.2022

Antonio Muñoz Molinas neuer Roman ist nur auf den ersten Blick die Geschichte einer scheiternden Beziehung. Eigentlich geht es um viel mehr, denkt Rezensentin Insa Wilke, nämlich um Zeitbewusstsein, Zukunft(slosigkeit), Erkenntnis und Bewusstsein. Das mag zunächst seltsam anmuten, räumt die Rezensentin ein, bisweilen ist es auch ein wenig verwirrend, etwa, wenn plötzlich die Funktionsweisen des menschlichen Gehirns ins Feld geführt werden, aber dennoch hält sie "Tage ohne Cecilia" für eine gelungene und vielschichtige Gegenwartsdiagnostik, die zahlreiche Verbindungen und Anknüpfungspunkte zu aktuellen Diskursen ermöglicht.
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Rezensionsnotiz zu Deutschlandfunk, 27.09.2022

Rezensent Dirk Fuhrig entdeckt in diesem Roman von Antonio Munoz Molina aus dem Jahr 2019 den Reiz einer Prosa, die nah an der Zeit und doch ganz zeitlos ist, witzig und existenziell. Die Geschichte eines kauzigen alten Mannes im Lissabon der Gegenwart, eines Beobachters und Selbstbespiegelers, erzählt der Autor laut Fuhrig aus konsequenter Innenperspektive. Wie der Held allein durch das Fernsehen das Zeitgeschehen betrachtet und kommentiert, beschreibt Munoz Molina in feiner Textur und ruhig "dahingleitenden" Sätzen, atmosphärisch und mit sanfter Melancholie, so Fuhrig.