Anna Baar

Die Farbe des Granatapfels

Roman
Cover: Die Farbe des Granatapfels
Wallstein Verlag, Göttingen 2015
ISBN 9783835317659
Gebunden, 320 Seiten, 19,90 EUR

Klappentext

Sommer für Sommer findet ein Mädchen sich fernab seiner österreichischen Heimat auf einer dalmatinischen Insel in der Obhut der Großmutter, nur einen Steinwurf vom Meer entfernt unter dem Blätterdach der Mandelbäume im Lärm der Zikaden. Es hat etwas Paradiesisches und ist zugleich doch auch das Andere, Fremde. Hier die archaische Inselwelt eines Fischerdorfs im Mutter- und Großmutterland, wo man Marschall Tito und seinen Partisanen huldigt und den Sieg über die Deutschen feiert, während die abermals über das Land kommen, diesmal willkommen - als zahlende Touristen. Dort das bürgerliche, behütete Leben in einer österreichischen Provinzhauptstadt (Vaterland), in der sich der nationalsozialistische Bodensatz lange hartnäckig hält und Jugoslawen hauptsächlich als Gastarbeiter in Erscheinung treten.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 14.11.2015

Rezensent Martin Lhotzky hat einiges an Anna Baars autobiografisch geprägtem Roman "Die Farbe des Granatapfels" auszusetzen. Zu pathetisch erscheint ihm die Geschichte um die alte Frau, die den Zweiten Weltkrieg als Partisanin überlebte, das Auseinanderfallen Jugoslawiens miterlebte und nun ihre letzten Tage in einem Altenheim in Zagreb zubringen möchte. Zu intim und distanzlos findet der Kritiker außerdem, wie die Enkelin hier von ihrer Großmutter und ihrem Verhältnis zueinander schreibt. Darüber hinaus stört sich Lhotzky nicht nur an den selten übersetzten kroatischen Passagen des Textes, sondern auch an den zahlreichen Wiederholungen dieses Romans, der zwar viele Gefühle aneinanderreihe, aber keinen Erzählstrang zu Ende führe.
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Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 11.11.2015

Traurigkeit und Verständnis für ein zwischen Jugoslawien und Österreich, zwischen dem Heute und dem Gestern, den Kriegen und ihrer Nachwirkung zerrissenes Leben entdeckt Rezensent Ulrich Rüdenauer in Anna Baars Debütroman. Es geht um uneingestandene Ängste und Kämpfe zwischen den Generationen und Sprachen, erklärt der Rezensent, um Zwischentöne und Einzelheiten der Landschaft, innen wie außen, die die jugendliche Heldin bei Baar erfährt. Auch wenn das sprachlich und bildlich mitunter dekorativ und altertümelnd daherkommt, berückt der lyrische, sinnliche Ton den Rezensenten und übt dieses "Vergegenwärtigungsbuch" auf ihn einen unwiderstehlichen Sog aus.
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