Alain Blottiere

Wie Baptiste starb

Roman
Cover: Wie Baptiste starb
Lenos Verlag, Basel 2019
ISBN 9783857874956
Gebunden, 202 Seiten, 22,00 EUR

Klappentext

Aus dem Französischen von Margret Millischer. Sie waren auf einem Wüstentrip - Baptiste, seine Eltern und seine zwei kleinen Brüder -, als sie von einer Gruppe Dschihadisten entführt wurden. Nach Wochen der Gefangenschaft hat Baptiste als Einziger die Freiheit wiedererlangt. In einer hartnäckigen Befragung versucht ein Ermittler, ihm Einzelheiten aus der Zeit seiner Geiselhaft zu entlocken. Nur widerwillig lässt sich der Junge darauf ein, und es scheint zunächst, als habe er vieles verdrängt. Doch Stück für Stück enthüllt sein Gedächtnis, was ihm während seiner Gefangenschaft widerfuhr. Er ist überzeugt, nicht mehr Baptiste zu sein, sondern den Namen eines Wüstenfuchses zu tragen: Yumai. Alain Blottière versteht es, den Leser immer tiefer in die Mäander von Baptistes Erinnerung zu ziehen, bis schließlich eine bittere Wahrheit sichtbar wird. In starkem, geradezu paradoxem Kontrast dazu steht die betörende Schönheit der Wüste, wie sie der Junge auch erlebt hat, ihre Magie, die ihm aller Angst und Gewalt zum Trotz Zuversicht gab.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 23.06.2020

Es ist höchste Zeit, den französischen Autor Alain Blottiere auch hierzulande zu entdecken, meint Rezensent Niklas Bender. Gut, dass immerhin Blottieres achter Roman wenigstens auf Deutsch vorliegt, fährt er fort - und verspricht eine so "brisante" wie spannende Geschichte: Lose auf einer realen Entführungsgeschichte beruhend erzähle der Autor die Geschichte von Baptiste, der mit seiner Familie bei einem Wüstentrip von islamistischen Nomaden entführt wird, in den Bann der Truppe gerät, von der Familie getrennt und zum Kindersoldaten ausgebildet wird und schließlich von einem nicht näher beschriebenen Terrorermittler befragt wird. Gerade in den Gesprächen offenbart sich dem Rezensenten die ganze Wucht des Romans: Wie Bottiere die "Psyche des bockigen Heranwachsenden" ausleuchtet, die Traumata, die Manipulation durch die Entführer, die Geheimnisse und Scham über das Erlebte, findet Bender bewundernswert. Poetische Landschaftsschilderungen und eine überzeugende, nie sentimentale Figurenzeichnung haben den Kritiker zudem nachhaltig beeindruckt.
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