Ahmad Danny Ramadan

Die Wäscheleinen-Schaukel

Roman
Cover: Die Wäscheleinen-Schaukel
Orlanda Verlag, Berlin 2021
ISBN 9783944666747
Taschenbuch, 288 Seiten, 22,00 EUR

Klappentext

Aus dem Englischen von Heide Horn und Christa Prummer-Lehmair. Dieser Roman führt durch die Lebenswege zweier homosexueller syrischer Männer, die sich im kriegszerrütteten Syrien kennenlernen und über Beirut und Kairo schließlich gemeinsam nach Vancouver fliehen. Die Erinnerungen an ihre zurückgelassene Heimat werden in den fantasievollen, manchmal schwermütigen, aber jede für sich wunderschönen Geschichten wiedererweckt. als einer der Protagonisten vier Jahrzehnte später versucht, seinen Partner an dessen Sterbebett am Leben zu halten. Die einzelnen Geschichten bilden ein verwobenes Mosaik aus bewegenden, nachklingenden Eindrücken einer Kindheit in Damaskus, von Liebesgeschichten im Verborgenen, den gewaltvollen Erfahrungen des Krieges und der Homophobie sowie der hoffnungsvollen Suche nach einem freieren Leben.

Rezensionsnotiz zu Die Tageszeitung, 08.05.2021

Rezensent Stefan Hochgesand ist ergriffen von Ahmad Danny Ramadans Debütroman. Der aus Syrien nach Kanada geflohene Autor lässt hier seinen Protagonisten mit gleichem Schicksal im Jahre 2050 seinem Mann am Sterbebett von ihrer Vergangenheit erzählen; vom Krieg, ihrer ersten Begegnung und ihrer Liebe. Dabei springt Ramadans Erzähler, der auch zum Du- und zum Wir-Erzähler wird, auf eine Weise assoziativ in der Zeit umher, die den Rezensenten an Kurt Vonneguts "Schlachthof 5" erinnert. Obwohl dabei von Heimat, vom Geschmack syrischer Süßspeisen und Kindheitserinnerungen erzählt wird, gerät Ramadans Geschichte nicht kitschig-verklärt, lobt Hochgesand - schwulenfeindliche Beschimpfungen, auch von Seiten der Familie, tauchen ebenfalls aus der Erinnerung auf. Auch, dass Ramadan, der sich in Kanada für queere Geflüchtete engagiert, von einem alten schwulen Paar erzählt, denen eine lebenslange Liebe vergönnt ist, schätzt der Rezensent, der sich Bernhard Schlinks großem Lob des Buchs nur anschließen kann.

Rezensionsnotiz zu Deutschlandfunk Kultur, 04.02.2021

Rezensent Marko Martin hat diesen Debütroman des syrisch-kanadischen Schriftstellers Ahmad Danny Ramadan sehr gern gelesen. Vor allem der Teil, der die coming-of-age-Geschichte seines Protagonisten in Syrien erzählt, hat ihn begeistert. Die Vitalität und Intensität mit der Ramadan von einem Aufwachsen als Homosexueller in Syrien erzählt - der Vater bricht ihm die Nase, als sein Sohn sich ihm offenbart - findet Martin geradezu meisterhaft. Nicht ganz so gut gefallen hat ihm die Rahmenhandlung, in der der Protagonist, 30 Jahre in der Zukunft und inzwischen mit seinem Ehemann in Kanada lebend, zurückblickt. Ramadan wollte mit diesem Kniff das Problem angehen, einen Standpunkt als Autor zu finden, der eben nicht nur eine Flüchtlingsgeschichte erzählt. Das ist nach Meinung des Rezensenten nur halb gelungen. Er hätte gern mehr gelesen über den Zusammenprall syrischer Bürgerkriegsflüchtlinge und satten Westlern, die sich bevorzugt darüber streiten, ob es Flüchtling oder Geflüchteter heißen soll. Dennoch: Martins Begeisterung für den Roman scheint das nicht wesentlich zu schmälern.

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