Volker Zastrow

Die Vier

Eine Intrige
Cover: Die Vier
Rowohlt Berlin Verlag, Berlin 2009
ISBN 9783871346590
Gebunden, 416 Seiten, 19,90 EUR

Klappentext

Keine politische Affäre der letzten zwanzig Jahre hat so viel Aufsehen erregt wie der Fall jener vier hessischen Landtagsabgeordneten, die sich im November 2008 weigerten, ihre eigene Parteivorsitzende zur Ministerpräsidentin zu wählen. Diese Geschichte, die wie keine zweite die innere Zerrissenheit der SPD offenbart, beschäftigt die Öffentlichkeit bis heute. Wer sind die Vier? Was trieb sie an?

Rezensionsnotiz zu Die Tageszeitung, 26.09.2009

Nicht sehr viel hält Rezensentin Heide Platen von dieser journalistisch-epischen Aufarbeitung der hessischen Affäre um die vier abtrünnigen Anti-Ypsilanti-SPDler. Denn was ihr im Klappentext als genaue psychologische Erzählung mit der "Dramatik" eines Romans angepriesen worden sei, ist für sie kaum mehr als eine "Mischung aus Rührstück und Gaunerkomödie" mit klar verteilten Rollen, Guten und Bösen. Auch bemängelt die Rezensentin manches Klischee und die "reich verteilten" Chargenrollen.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Rundschau, 13.08.2009

Volker Zastrows minutiöse Recherche über die vier hessischen SPD-Abgeordneten, die ihre damalige Parteichefin Andrea Ypsilanti haben auflaufen lassen, findet Rezensent Pitt von Bebenburg wichtig und gelungen, denn nun habe Zastrow seinen Blick geschärft und zeige einmal mehr: "Politiker sind Menschen". Bebenburg bescheinigt Zastrow tiefgehendes Politikverständnis und Sorgfalt in der Recherche - und eben auch Einfühlungsvermögen in Politiker. Wobei die Beschriebenen, die vier abtrünnigen hessischen SPDler, die Spitzenkandidatin Andrea Ypsilanti die Gefolgschaft verweigerten, gar nicht gut wegkommen, ja deshalb sogar öffentlich den Autor kritisierten, er liefere ein einseitiges Bild. Der Rezensent findet dies nicht. Zastrow erzähle zudem "viele hübsche Anekdoten", ohne dabei unseriös zu werden. Die Konzentration auf die Menschlichkeit der betreffenden Politiker, in ihren Stärken und Schwächen, durchziehe das Buch "auf angenehme Weise".

Rezensionsnotiz zu Die Zeit, 13.08.2009

Ein "spektakulärer Vorgang", ein "grandioser Buchstoff" - Rezensent Peter Dausend weiß nicht, was er hier mehr bewundern  soll: die "beispielhaft gründliche" Rechercheleistung, mit der hier einer der skurrilsten innerparteilichen Auseinandersetzungen der letzten Jahrzehnte "bis ins letzte biografische Detail" ausgeleuchtet wird. Oder die "Chuzpe" mit der der Politik-Chef der FAS im eigenen Blatt sein Buch promotet. Insgesamt findet Dausend Volker Zastrows These, die "Hessen-Saga" um den Sturz Andrea Ypsilantis müsse neu geschrieben werden, grundsätzlich einleuchtend. Besonders spannend sei jener Teil der These, dass es sich um eine lang geplante Intrige von Jürgen Walter und Carmen Everts ("Freunde seit Schulzeiten") gehandelt habe, was das Bild von der "machtgeilen Ypsilanti" für ihn ins Wanken bringt. Und den gesamten moralischen Anspruch von Walter und Everts als "Attitüde" entlarvt. Zwar scheint Dausend dann Zastrows "großstrategischer Intrigenverdacht" doch ein bisschen überzogen. Doch man müsse die Grundthese gar nicht teilen, um das Buch großartig zu finden. Und das tut Dausend.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 10.08.2009

Volker Zastrows Buch über die vier hessischen Abweichler der SPD, die Andrea Ypsilanti die Gefolgschaft verweigert hatten, als für ihre Wahl Stimmen der Linkspartei erforderlich waren, hat bei Gustav Seibt großen Eindruck hinterlassen. Das Buch ist für ihn wesentlich mehr als nur eine höchst präzise politische Recherche, nämlich eine rundum überzeugende literarische Durchleuchtung des politischen Betriebs. Zastrow gelingt für Seibt etwas, das er überschwänglich das "Einzigartige" nennt: ins Innere des politischen Geschehens vorzudringen. Dabei liefert der Autor in seinen Augen nicht nur schlüssige Bilder vom Betrieb in Politik, Parteien, Medien, sondern erfasst auch die Seelen seiner Figuren. Seibt hebt hervor, dass Zastrow nichts erfindet, aber sein Material meisterhaft arrangiert und höchst spannend erzählt. Das Großartige dieses Buchs ist für ihn, wie der Autor es schafft, aus seinen minutiösen Recherchen ein "poetisches Bild" zu schaffen.
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