Heute in den Feuilletons

Bis das Medium hinter die Botschaft zurücktritt

Die kommentierte Kulturpresseschau. Wochentags um 9 Uhr, sonnabends um 10 Uhr.
21.08.2008. Die FAZ fragt: Was darf Evelyn Hecht-Galinski denken? Und was darf Henryk M. Broder darüber sagen? Und die Zeitung für Schland fragt: Was darf die FAZ in dieser Sache dekretieren? Die FR hat das Kindle ausprobiert. In der Welt erhebt der Organist Ton Koopman schwere Vorwürfe gegen einen Bach-Sohn: Hat Carl Philipp Emmanuel Bach das Ende der "Kunst der Fuge" verschwinden lassen?

FR, 21.08.2008

Sebastian Moll hat sich in einem New Yorker Starbuck's mit einem Kindle-Besitzer getroffen - Läden, in denen man das Amazon-Lesegerät ausprobieren könnte, gibt es ja nicht. "Das erste Leseerlebnis ist durchaus angenehm - Amazon hat sich bemüht, es dem vertrauten Bücherlesen so ähnlich wie möglich zu machen... Eine Gelegenheit auszuprobieren, ob es mit der Versenkung in den Kindle genauso klappt wie mit der Versenkung in einen Roman gab es im Starbucks leider nicht. Aber der stolze Kindle-Vorführer, ein freiberuflicher Ahnenforscher und bekennender Science-Fiction-Fan, der laut Selbstauskunft jetzt ebenso viele Stunden täglich Kindle liest wie früher Bücher, versichert, dass man schnell das Gerät vergesse und sich auf den Text konzentriere. Das bestätigte jüngst auch Kindle-Tester Stephen King, der 1,5 Bücher als die Zeit angab, die es dauere, bis das Medium hinter die Botschaft zurücktrete."

Weiteres: In der Times mager freut sich Ina Hartwig über die "grundsolide" Longlist für den Bücherpreis, auf der diesmal zum Glück nicht so viel "Disparates, Apartes, Niegehörtes" stehe wie im vorigen Jahr.

Besprochen werden Eric Claptons Konzert in Wiesbaden, Jiri Menzels Hrabal-Verfilmung "Ich habe den englischen König bedient", Garth Jennings "schöner" Kinderfilm "Der Sohn von Rambow", Christian Zehnders Erzählung "Gustavs Traum" und die Gefängnis-Briefe Günther Weisenborns und seiner Frau Joy.

NZZ, 21.08.2008

Bernard-Henri Levy war in Georgien und hat unter anderem für Le Monde mit Präsident Saakaschwili gesprochen, der mehr oder weniger indirekt den Russen die Schuld am Kriegsausbruch gibt. Marc Zitzmann ist mit Levys Bericht nicht zufrieden: "Bernard-Henri Levys 'Reportagen' sind stets nach demselben Muster gestrickt: Der Franzose bereist ein paar Tage lang ein fremdes Land, spricht dort ohne erkennbares System mit allen, die gerade mit ihm zu sprechen gewillt sind - im vorliegenden Fall ein russischer General, ein ossetischer Flüchtling, der Direktor eines zerbombten Zementwerks, ein amerikanischer Diplomat in der Hotelbar . . . -, und gibt ihre Worte eins zu eins wieder. Mitunter deutet 'BHL' auch Aussagen, die frei im Raum stehen, als Beweis für eigene Urteile oder Vorurteile aus - so hier die Behauptung des (vielleicht bloß schwadronierenden) Generals, Russland beliefere die Hamas und den Hizbullah mit Waffen." Statt einfach zuhause zu bleiben und sich eine seriöse Meinung zu bilden!

Weitere Artikel: Der in Bratislava geborene Autor Eugen Gindl erinnert in einem sehr persönlichen Bericht an den Einmarsch der Roten Armee in die Tschechoslowakei vor vierzig Jahren. Klaus Bartels sinniert über die Wortgeschichte des Begriffs "Marathon". In einem Interview mit Sarah Elena Schwerzmann spricht Regisseur Christopher Nolan über die Dreharbeiten zum neuen Batman-Film, Erfolgsdruck und die schauspielerische Glanzleistung von Heath Ledger.

Besprochen werden Christopher Nolans Batman-Hit "The Dark Knight" (Rezensent Michel Bodmer reiht sich ein in den Chor der Bewunderer) und Bücher, darunter A. F. Th. van der Heijdens Buch "Treibsand urbar machen", Scott Turow neuer Krimi "Befangen" und "Das sag ich dir" von Hanif Kureishi. (Mehr ab 14 Uhr in der Bücherschau des Tages)

Welt, 21.08.2008

Im Interview mit Kai Luehrs-Kaiser erhebt der Organist und Buxtehude-Spezialist Ton Koopman schwere Vorwürfe gegen Bach-Sohn Carl Philipp Emmanuel Bach: "Ich glaube, dass Carl Philipp Emanuel den fehlenden Rest der 'Kunst der Fuge' unterschlagen hat. Und zwar gleichfalls, um den Mythos Bach größer zu machen. Ich bin sicher, die 'Kunst der Fuge' war komplett. Schließlich war Bach nur damit beschäftigt, das Werk abzuschreiben. Er hat später noch an der Hohen Messe gearbeitet. Ich kenne Musikwissenschaftler, die - selbst wenn sie es nicht zugeben - heimlich in Archiven nach dem Schluss der 'Kunst der Fuge' suchen. Und sie werden ihn eines Tages finden!"

Weitere Artikel: Für die Reihe "Neue Museumslust" besucht Eckhard Fuhr das Naturkunde-Museum in Berlin. Tilman Krause äußert sich zufrieden über die gestern publizierte Longlist des Deutschen Buchpreises. Ulrich Weinzierl singt noch mal eine kleine Hymne auf Salvatore Sciarrino, dem in Salzburg eine wunderbare Konzertreihe gewidmet war.

Auf der Filmseite geht's unter anderem um Jiri Menzels Verfilmung von Bohumil Hrabals Roman "Ich habe den englischen König bedient" mit Julia Jentsch in einer Rolle als Nationalsozialistin. Besprochen wird außerdem die Ausstellung "Black is beautiful" in Amsterdam.

Auf der Forumsseite fragt sich der Soziologe Gerhard Schulze, warum die Marktwirtschaft permanent für alle Übel verantwortlich gemacht, obwohl es uns doch alles in allem recht prächtig geht.

Weitere Medien, 21.08.2008

stern.de wundert sich: Ganze 650 Mitarbeiter haben ARD und ZDF zur Übertragung der nettesten Olympischen Spiele seit 1936 nach Peking entsandt. Und das beste dabei: "Die BBC, das ebenfalls gebührenfinanzierte Pendant von ARD und ZDF in Großbritannien, kommt nach eigenen Angaben mit viel weniger Personal aus. Knapp 650 Leuten aus Deutschland stehen keine 450 aus dem Vereinigten Königreich gegenüber. Wirklich beeindruckend wird dieser Vergleich, wenn man folgendes dazustellt: Während ARD und ZDF inklusive vier zu Olympia-Sendern umfunktionierter Digitalkanäle auf 900 olympische Sendestunden kommen, bedienen die Briten satte 2750 Stunden."

TAZ, 21.08.2008

Auf den Tagesthemenseiten spricht der tschechische Dramatiker Pavel Kohout in einem Interview über Parallelen zwischen dem Kaukasus-Konflikt und dem Einmarsch der Russen in Prag 1968 - und Unterschiede: "Die Tschechen und Slowaken haben niemanden beschossen, sie haben auch keinen territorialen Disput gehabt und nirgendwohin Panzer geschickt. Das Einzige, was den Einmarsch in Georgien mit dem in der Tschechoslowakei 1968 verbindet, ist, dass es in beiden Fällen um einen russischen Überfall ging. Die russische Politik ist halt so... Was den Russen fehlt, ist so etwas wie die Französische Revolution. Die führte letztendlich zur Demokratie. Sieht man sich die russische Revolution und die russische Geschichte an, wird klar, dass man ihnen noch Zeit, aber auch auf sie Acht geben muss."

Jörg Sundermeier berichtet, dass nun auch Salman Rushdie und der wegen seiner Mohammed-Karikaturen bedrohte Däne Kurt Westergaard den Veröffentlichungsstopp des Buchs "The Jewel of Medina" von Sherry Jones durch den amerikanische Verlag Random House verurteilen, und erinnert daran, dass es in diesem Fall um etwas sehr Grundsätzliches gehe: "die Freiheit der Literatur, auch der schlechten". (Mehr dazu hier)

Weiteres: Dorothea Hahn informiert über den erbitterten Streit um den französischen Karikaturisten und Kolumnisten Sine, der in der Satirezeitschrift Charlie Hebdo gegen den 21-jährigen Sohn von Nicolas Sarkozy polemisiert hat, und sich nun mit seinem Rausschmiss sowie heftigen Antisemitismusvorwürfen konfrontiert sieht. Esther Bold spricht mit dem Regieduo des New Yorker Nature Theater of Oklahoma, das mit seinen aus der Erinnerung rekonstruierten Stücken und Filme beim Sommerfestival auf Kampnagel und den Salzburger Festspielen spielte. Dirk Knipphals kommentiert die marktsteuernde und auf "schon unheimliche Weise solide" Longlist des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels zum Deutschen Buchpreis, die gestern veröffentlicht wurde.

Besprochen werden die Verfilmung einer Vorlage des tschechischen Kultautors Bohumil Hrabal "Ich habe den englischen König bedient" von Jiri Menzel und ein Auftritt der Showmonster-Band Flaming Lips beim Festivalwochenende in Haldern, der symptomatisch für den grassierenden Dokumentationszwang per Handykamera war.

Und hier Tom.

SZ, 21.08.2008

Gleich zwei Artikel auf der ersten Feuilletonseite befassen sich zum vierzigsten Jahrestag mit dem Einmarsch der Russen, der den Prager Frühling beendete. Franziska Augstein weist auf die - nicht sehr umfangreichen - Proteste in der DDR hin: "An der Autobahn bei Henningsdorf hängten Unbekannte ein Bettlaken auf, darauf stand: 'Freiheit für Dubcek'. In Erfurt machten etwa 200 Jugendliche ihrem Zorn mit Sprechchören Luft. Ein Hallenser Bürger forderte vor dem Theater der Freundschaft mit Lenin-Zitaten zum Nachdenken auf. In Ost-Berlin zählte die Stasi 'an 212 Stellen 272 Losungen'." Klaus Brill erinnert an die Reaktionen in der Tschechoslowakei und eine heftige Kontroverse zwischen Milan Kundera und Vaclav Havel.

Weitere Artikel: Jürgen Berger porträtiert den Dramatiker Simon Stephens. Tobias Kniebe hat aufgezeichnet, welche Gedanken Heike Makatsch zur ihrer Darstellung von Hildegard Knef im gerade entstehenden Biopic "Hilde" durch den Kopf gehen. Jörg Häntzschel erläutert in einem Kommentar, warum die "Blurbs" - also Buchempfehlungen auf dem Umschlag - langsam zur Unsitte werden. Jonathan Fischer gratuliert dem Country-Sänger Kenny Rogers zum Siebzigsten.

Auf der Filmseite schreibt Fritz Göttler knapp zum Tod des Filmkritikers Manny Farber. Rezensiert werden der bayerische Western "Räuber Kneißl", Christophe Honores Film-Musical "Chanson der Liebe" und Jiri Menzels Hrabal-Verfilmung "Ich habe den englischen König bedient".

Besprochen werden neue Choreografien von Verena Weiss und Joachim Schlömer beim Lucerne Festival und Bücher, darunter Andreas Okopenkos 1970 erstmals veröffentlichter, dann als Hypertext ins Netz gewanderter und jetzt wieder auf Papier erhältlicher Roman "Lexikon einer sentimentalen Reise zum Exporteur-Treffen in Druden" (mehr dazu in der Bücherschau des Tages ab 14 Uhr).

FAZ, 21.08.2008

Unter der Überschrift "Was darf eine Jüdin in Deutschland gegen Israel sagen?" setzt sich Patrick Bahners mit dem vom Publizisten Henryk M. Broder gegen Evelyn Hecht-Galinski geäußerten Vorwurf auseinander, "antisemitische und antizionistische Äußerungen" seien "ihre Spezialität" - Hecht-Galinsky hat Broder deshalb verklagt: "Ein Sieg Broders vor Gericht wäre ... nicht einfach als Sieg der Meinungsfreiheit einzustufen. Seine preisgekrönte publizistische Strategie der verbalen Aggression nutzt den Spielraum der Meinungsfreiheit, um ihn einzuschränken: Kritiker Israels sollen eingeschüchtert werden."

Hingewiesen sei in diesem Zusammenhang noch auf einen Leserbrief Evelyn Hecht-Galinskys in der FAZ, in dem sie Shimon Stein, dem ehemaligen israelischen Botschafter in Deutschland, vorgeworfen hatte, er habe "Geschichtsverdrehung und Mystifizierung" in einem Artikel über die Staatsgründung Israels betrieben. Die Weltgemeinschaft, schrieb sie, hofiere in Israel "einen Staat, der über die besetzten Gebiete einen in seiner Grausamkeit fast einmaligen Belagerungszustand verhängt hat, offiziell eine Politik des Tötens durch Exekutionen praktiziert und in den palästinensischen Gebieten weiterhin ungebremst siedelt." Mehr dazu in der Zeitung für Schland, die die Leserbriefspalten der FAZ genau liest.

Weitere Artikel: Seltsam ist die Stimmung in Peking, stellt Mark Siemons fest. Einerseits ist Olympia allgegenwärtig, andererseits jedoch gibt es "nicht nur keinen offenen Diskursraum, es gibt auch keinen allen gemeinsamen Feierraum". Helmut Mayer erklärt, warum die Zusammenarbeit von Suhrkamp mit Books on Demand (BoD) eine sinnvolle Sache ist. Über zwei Seiten hinweg erinnert Marcus Jauer, der sich mit einigen Protagonisten wie Florian Havemann getroffen hat, an eine Ost-Berliner Protestaktion gegen den Einmarsch der Russen in Prag vor vierzig Jahren. In der Glosse schildert Kerstin Holm, wie der Schriftsteller Eduard Limonow in Bedrängnis kam mit seiner Behauptung, dass die Moskauer Gerichte keine Urteile "gegen den Willen von Bürgermeister Luschkow fällen".

Kristin Kruthaup war bei einer illegalen Filmvorführung in der Ruine des Palasts der Republik. Eva-Maria Magel porträtiert den erfolgreichen Jugendbuchautor Andreas Steinhöfel. Martin Thoemmes gratuliert dem Archäologen Günter P. Fehring zum Achtzigsten, Reinhard Wandtner dem Vogelkundler Wolfgang Wiltschko zum Siebzigsten. Gemeldet wird, dass sowohl Salman Rushdie als auch der dänische Mohammed-Karikaturist Kurt Westergaard die Entscheidung von Random House, Sherry Jones' Roman "The Jewel of Medina" aus Sorge vor islamistischen Gewaltreaktionen zurückzuziehen, für ein ganz falsches Signal halten.

Auf der Kinoseite schreibt Michael Althen zum Tod des legendären amerikanischen Filmkritikers und erfolgreichen Malers Manny Farber und fügt, was sich hierauf beziehen dürfte, hinzu: "Wenn es eines Beweises bedürfte, dass die Cinephilie im Netz eine Heimat hat, dann muss man sich nur mal auf daily.greencine.com durch all die wunderbaren Links zu Farbers Freunden fressen."

Besprochen werden Marcus H. Rosenmüllers Film über den "Räuber Kneißl", und Bücher, darunter Christian Mährs Roman "Semmlers Deal" und auf der Filmseite die Erinnerungen Volker Schlöndorffs mit dem Titel "Licht, Schatten und Bewegung" (mehr dazu in der Bücherschau des Tages ab 14 Uhr).

Aus den Blogs, 21.08.2008

Die Zeitung für Schland reagiert schon auf Patrick Bahners' Artikel über Broder und Hecht-Galinski in der heutigen FAZ und besonders auf seinen Satz: "Die im Zentralrat vertretenen deutschen Juden haben gute Gründe, die Sache Israels als ihre eigene zu behandeln. Aber wenn sie das tun, müssen sie es sich auch sagen lassen": "Juden vorzuschreiben was sie zu tun oder zu lassen haben ist eine spezifisch deutsche Krankheit. Dass weder Broder noch der Zentralrat der Juden Redeverbote gerichtlich eingeklagt haben, vermag Bahners in seinen Ausführungen nicht zu stören. Dass Bahners selbst Redeverbote für Menschen fordert, die einen Esel einen Esel schimpfen und so einen Freifahrtschein für jeden antisemitischen Ausfluss ausstellt, zeigt hingegen zum wiederholten Male, wie die Uhren auch in den vermeintlich klügsten deutschen Köpfen ticken.

Zeit, 21.08.2008

Kulturtheoretiker Slavoj Zizek analysiert den Kaukasus-Konflikt und befindet, dass die Supermächte neue Regeln und "ein paar Manieren" bräuchten. Und er kommt zu dem Schluss: "Wir müssen eingestehen, dass nachdem die USA als Weltpolizei versagt haben, auch das neue Netzwerk der Supermächte diese Rolle nicht erfüllen kann. Diese sind nicht nur unfähig, kleine 'Schurkenstaaten' unter Kontrolle zu halten, sondern fördern auch mehr und mehr deren aggressives Verhalten, um ihre eigenen Stellvertreterkriege zu führen." (Haben wir das richtig verstanden: Meint er mit dem Schurkenstaat Georgien?)

Weiteres im Feuilleton: Sänger Rufus Wainwright durfte für die Zeit und mit Mutter (Kate McGarrigle) nach Bayreuth reisen und sich Stefan Herheims "Parsifal" ansehen, jetzt ist auch sein Text fertig geworden: "Ich habe Wagner zum ersten Mal verstanden, als ich aus der Drogenklinik kam." Hanno Rauterberg unterhält sich in einem zweiseitigen Gespräch mit dem Stararchitekten Norman Foster über die Rolle und Bedeutung von Architektur heute. "Furchtbar lahm" findet Foster Europa und die USA im Gegensatz zu Abu Dhabi etwa, das schon die erste CO²-neutrale Stradt Masdar plant. Thomas Assheuer schreibt zum Tod des Germanisten Karl Robert Mandelkow.

Besprochen werden die "Romeo und Julia"-Gastspiel des Nature Theater of Oklahoma in der Hamburger Kampnagel-Fabrik und Abdellatif Kechiches Film "Couscous mit Fisch".

Im Aufmacher des Literaturteils schreibt Peter Hamm über den Briefwechsel zwischen Ingeborg Bachmann und Paul Celan.

Zu Georgien finden sich auch mehrere Artikel im politischen Teil: Alice Bota berichtet etwas ratlos aus Tiflis, Jochen Bittner untersucht, ob auch die Ukraine in einen ähnlichen "moskowitischen Klammerkrieg" geraten könnte, und Jörg Lau zerpflückt die russische Verteidigungslinie, es hätte sich und seine Landsleute in Südossetien (an die es zuvor russische Pässe vergeben hat) vor einem Völkermord schützen müssen: "Bei aller Kritik am georgischen Beschuss Zchinvalis: Human Rights Watch wurde von Ärzten des dortigen Krankenhauses unterrichtet, dass nach dem Ende der Kämpfe 273 Verwundete behandelt und 44 Tote in die Leichenhalle eingeliefert wurden."