Richard Pare

Verlorene Avantgarde

Russische Revolutionsarchitektur 1922-1932
Cover: Verlorene Avantgarde
Schirmer und Mosel Verlag, München 2007
ISBN 9783829602990
Gebunden, 347 Seiten, 78,00 EUR

Klappentext

Mit 375 Farbtafeln. Vorwort von Phyllis Lambert. Einführung von Jean-Louis Cohen. Die Avantgarde-Architektur der 20er Jahre wird heute fast ausschließlich mit dem Bauhaus oder Le Corbusier assoziiert.
"Neues Bauen", für konservative Zeitgenossen seinerzeit ein Schimpfwort, in seiner deutschen Sprachfassung jedoch bald international ein Begriff, beschränkte sich aber keineswegs nur auf die westlichen Metropolen. Nach der Oktoberrevolution von 1917 begann sich das junge sowjetische Russland zu formieren und auch nach außen als radikal neu darzustellen. Neu waren schließlich auch die Bauaufgaben: Gewerkschaftshäuser und Arbeiterclubs, Kraftwerke und Fabriken, kollektive Wohnanlagen und Sanatorien für die Werktätigen, staatliche Großkaufhäuser, Partei- und Verwaltungsbauten, ein Mausoleum für Lenin... Nicht nur in Moskau und St. Petersburg, auch im fernen Baku (Aserbaidschan), in Sotschi am Schwarzen Meer oder im ukrainischen Charkow hielt die Moderne Einzug mit Bauten aus Glas, Stahl und Beton.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 06.07.2007

"Sensation!", ruft die Rezensentin. Nicht nur findet Margarete Vöhringer es allerhöchste Zeit, dass jemand die verfallenden Bauten der Russischen Avantgarde-Architektur fotografisch bewahrt. Für sie erzählen Richard Pares Fotos von Gewerkschaftshäusern, Wartehäuschen und Holzhaussiedlungen in Baku und Sotschi auch von der Reichweite der modernen Ästhetik und über die seltene Verbindung von Staatsmacht und Avantgarde. Überrascht zeigt sich Vöhringer angesichts eines Erkenntnisgewinns, den erst der Verfall der Bauten mit sich bringt, wie sie schreibt. Dokumentiert seien so die architektonischen Tricks der Konstrukteure in Zeiten der Materialknappheit: Holz statt Stahl, Gips statt Beton. Und noch etwas sieht Vöhringer auf diesen Bildern: Wie die Vergangenheit einerseits zwar zerfällt, aber andererseits, sichtbar an den desolaten Lebensumständen der mit abgebildeten Menschen nämlich, anhält.
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Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 28.06.2007

Angesichts des desolaten Zustands vieler zwischen 1922 und 1932 entstandenen Baudenkmäler der avantgardistischen Sowjetarchitektur der Moderne begrüßt Rezensent Jürgen Tietz nachdenklich diesen Bildband, der die Gebäude dieser Epoche dokumentiert und so vielleicht etwas für deren Erhaltung beträgt, wie er hofft. Beeindruckt zeigt sich der Rezensent schon bei der Einleitung des Herausgebers Richard Pare, der seine Suche nach den Architekturdenkmälern in der ehemaligen Sowjetunion atmosphärisch dicht beschreibe. Tietz blutet mitunter das Herz, wenn er in den Aufnahmen des Bandes den mitunter dramatischen Verfall der Bauten vor Augen hat, denn die Fotos lassen auch die einstige "Innovationslust" der Architekten noch ahnen, wie er betont.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 19.06.2007

Der britische Architekturfotograf Richard Pare hat in den neunziger Jahren auf mehreren Reisen die Überbleibsel der sowjetischen Revolutionsarchitektur fotografiert, wofür ihm Rezensent "G.K." sehr dankbar ist. So kann er Arbeiterclubs, Parteizentralen oder Kaufhäuser betrachten, die in ihren besten Beispielen nicht nur von unerhörter "plastischer Komplexität", sondern auch von einer "verblüffenden Modernität" sind. Als herausragende Beispiele dieser Kategorie nennt der Rezensent Konstantin Melnikows Arbeiterclub in Moskau und das Gosprom-Gebäude im ukrainischen Charkow. Ganz nebenbei könne man den Band außerdem als Register für die Beschädigungen an den Gebäude hernehmen, die laut Rezensent mittlerweile ein bedenkliches Ausmaß angenommen haben.
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