Robert Stockhammer

Welt - Erde - Globus

Zur Philologie der Erdliteratur
Cover: Welt - Erde - Globus
Konstanz University Press, Göttingen 2023
ISBN 9783835391581
Gebunden, 224 Seiten, 24,00 EUR

Klappentext

Mit zahlreichen Abbildungen. Was meinen wir, wenn wir von Welt, Erde und globalen Problemen sprechen. Unter den Schlagwörtern Globalisierung und Anthropozän werden lebhafte Debatten geführt, die das Ganze dessen betreffen, was wir Welt nennen. Robert Stockhammer dagegen erkundet auf sehr unterschiedlichen Wegen, wie viel Verschiedenes und Disparates unter einer Welt verstanden werden kann und wurde. Die Gegenstände seiner Auseinandersetzung sind vor allem literarische und philosophische Texte, aber neben die Bücher treten auch Dokumente aus dem Bereich der Geographie sowie Karten, Globen und Photos. Die hier präsentierten Materialien und Lektüren, die auf historisch breit gefächerte Beispiele von Thomas More und Kant bis hin zu Borges und Ponge eingehen, machen eine systematische sowie eine textorientierte und historische Dimension von Weltkonstruktionen greifbar, die ineinander verschränkt sind und ganz unterschiedlich gewichtet werden können. Formationen der Globalisierung in historischer Tiefenschärfe (als Kopplung von Schiff und Schrift ab 1500, von Draht und Daten seit 1860) stehen ebenso zur Diskussion wie mögliche Datierungen des Anthropozäns (von 1950 zurück in das Neolithikum).Der zentrale buchlange Essay stellt den allzu selbstverständlichen Umgang mit dem Wort Welt in Frage und betont sein spannungsgeladenes Verhältnis zu den vermeintlichen Synonymen Erde und Globus. Robert Stockhammers Unternehmungen verstehen sich dabei als kritischer Gegenentwurf zum Konzept der Weltliteratur und zugleich als historisch weit ausgreifender und theoretisch weit reichender Entwurf der Neukonzeption einer Literatur, die künftig Erdliteratur genannt werden kann.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 12.04.2024

Für den Rezensenten Ulrich van Loyen rennt der Komparatist Robert Stockhammer offene Türen ein, wenn er mit seiner Textsammlung gegen den Weltverlust ins Feld zieht und für literarische Detailarbeit und "Praktiken des Hier und Jetzt", wie er sie bei Vergil, Heidegger oder Handke findet. Dass der Autor keine Regional- und Dorfliteratur propagiert, mag den Rezensenten immerhin zu beruhigen. Doch scheinen ihm Stockhammers Vorschläge gegen eine nivellierende "Weltliteratur" allzu wohlfeil und ein wenig aus der Mottenkiste.
Lesen Sie die Rezension bei buecher.de