Zum einzigen Ergebnis weitergeleitet

Mirko Bonné

Seeland Schneeland

Roman
Cover: Seeland Schneeland
Schöffling und Co. Verlag, Frankfurt am Main 2021
ISBN 9783895614101
Gebunden, 448 Seiten, 24,00 EUR

Klappentext

Wales im Jahr 1921: Der Erste Weltkrieg und die Spanische Grippe haben gewütet, Europa ist am Boden. Der junge Merce Blackboro ist dem Fronteinsatz in der Antarktis entgangen, leidet jedoch seit seiner Rückkehr von Shackletons gescheiterter Endurance-Expedition unter der heimischen Enge. Umso mehr, als Ennid Muldoon, die Liebe seines Lebens, eines Tages fluchtartig verschwindet, um ihr Glück in Amerika zu suchen. Mit ihr auf demselben Auswandererschiff reist inmitten der Elenden Europas der Tycoon und Trinker Diver Robey, der von einer Flugverbindung zwischen der alten und der neuen Welt träumt. Als der Dampfer in einen gewaltigen Schneesturm gerät und manövrierunfähig auf offener See treibt, scheinen sich die Hoffnungen aller - ob arm oder reich - zu zerschlagen. Merce muss einen Weg finden, Ennid und damit sich selbst zu retten.

Rezensionsnotiz zu Die Tageszeitung, 07.08.2021

Rezensent Thomas Schaefer scheint geteilter Meinung zu sein über Mirko Bonnés neues Buch, das die Geschichte des Polarreisenden Merce Blackboro aus Bonnés Roman "Der eiskalte Himmel" weitererzählt. Nach der extremen Abenteuerfahrt sucht der Held nun im heimatlichen Newport nach dem Sinn des Lebens, umreißt Schaefer den Inhalt des Buches. Der Roman bedient sich laut Rezensent bekannter Kolportage- und Spannungselemente des Abenteuer- wie des Liebesromans. Das geht laut Schaefer nicht immer reibungslos vonstatten. So blendet der 1921 spielende Text historische Verwerfungen im Nachkriegseuropa einfach aus und verbleibt im Privaten und im Bereich "trivialer Mythen", so Schaefer. Im Ganzen aber findet er die Lektüre spannend, geprägt von packender Atmosphäre und Figurenzeichnung.

Rezensionsnotiz zu Deutschlandfunk, 08.06.2021

Rezensentin Tanya Lieske taucht ein in viel Weiß und Grau in Mirko Bonnés Roman über Merce Blackboro, der mit Shackleton in die Antarktis fuhr. Landschaften im Schnee, Figuren mit Ennui statt romantischer Verve und jede Menge Ereignislosigkeit prägen den Text laut Lieske, die sich manchmal schwertut damit, aber immer wieder von Bonnés Belesenheit und Dialogfestigkeit und seinen "ausrecherchierten" historischen Tableaus mitgerissen wird. Die letzten fünfzig Seiten haben es dann aber wirklich in sich, versichert Lieske, da tritt nämlich Shackleton selbst auf.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 17.04.2021

Rezensentin Wiebke Porombka überrascht es, wie "unzeitgemäß ungebrochen" Mirko Bonnés Roman daherkomme. Die Geschichte um den aus Bonnés Vorgängerroman bereits bekannten Endurance-Expeditor Merce Blackboro und seine unerfüllte Liebe Ennid, beide 1921 an Bord eines Dampfers von Wales nach New York, will von den großen Gefühlen erzählen und lässt das Wetter sogar die Geschicke der Figuren anzeigen, wundert sich Porombka. Dabei bleiben der Rezensentin die Gründe für die nur "behaupteten" Leidenschaften aber oft schleierhaft - warum sich Blackboro nach Ennid verzehrt und sich deren Abneigung zu ihm in letzter Minute in Zuneigung verwandelt, versteht sie beim besten Willen nicht. Vielleicht versuche der Roman im Willen zur historischen Genauigkeit den gegenwärtigen Diskursen zu entfliehen - hier ende das aber leider eher im Kulissen- und Klischeehaften als in erzählerischer Freiheit, lässt Porombka abschließend durchblicken.
Lesen Sie die Rezension bei buecher.de

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Rundschau, 05.03.2021

Nur allzu gern lässt Rezensent Claus-Jürgen Göpfert sich durch das erzählerische Panorama führen, das Mirko Bonné in seinem neuen Roman entwerfe: Sämtliche Figuren, einige aus Vorgängerromanen bekannt, so Göpfert, versammelt der Autor auf der Schiffsfahrt der "Orion" von England nach New York Anfang des 20. Jahrhunderts - darunter ein Teilnehmer der Antarktis-Expedition unter Ernest Shakleton, seine große Liebe und ein trinkender US-Milliardär. Bonné dabei zuzusehen, wie er Spannungsbögen über hunderte von Seiten aufrechterhalte, poetische Stimmungen schaffe, großen Autoren wie Leo Tolstoi oder Joseph Conrad huldige und nebenbei auch noch gut recherchierte historische Hintergründe einfließen lasse, ist dem Rezensenten eine reine Freude.

Rezensionsnotiz zu Deutschlandfunk Kultur, 06.02.2021

Dem Rezensenten Helmut Böttiger zufolge widmet sich dieses Buch der aus Mirko Bonnés Roman "Der eiskalte Himmel" von 2006 bereits bekannten Figur des Merce Blackboro. Der Roman erzählt von dessen unerfüllter Liebe zu der "erratischen" Waliserin Ennid Muldoon, die nach dem ersten Weltkrieg mit dem Überseedampfer Orion in die USA auszuwandern beschließt, so Böttiger. Die Grundierung der Liebesgeschichte mit einer, wie er schreibt, Jack-London-Atmosphäre, die durch das Schiffsmotiv entsteht, findet der Kritiker sichtlich reizvoll.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 05.02.2021

Einen warmen Grog und eine gemütliche Leseecke empfiehlt Rezensent Harald Eggebrecht zur Lektüre dieses Romans voller Nasskälte und Tristesse, der die Figuren in einer walisischen Hafenstadt um 1921 zu entfliehen versuchen - darunter ein unglücklich verliebter Teilnehmer der Antarktisexpedition unter Ernest Shackelton, seine Verehrte, ein reicher Alkoholiker auf einem zum Unglück verdammten Schiff auf dem Weg nach Amerika und ein japanischer Steward. Leider geraten dem renommierten Emily Dickinson- und Henry James-Übersetzer Bonné seine Figuren trotz ihrer variantenreichen Seelenqualen weniger plastisch als das düstere, sehr nuanciert gezeichnete Setting, so Eggebrecht. Dennoch vermag der Roman beim Rezensenten zuweilen ein "angenehmes Frösteln" hervorzurufen.
Lesen Sie die Rezension bei buecher.de