Robert B. Stinnett

Pearl Harbor

Wie die amerikanische Regierung den Angriff provozierte und 2476 ihrer Bürger sterben ließ
Cover: Pearl Harbor
Zweitausendeins Verlag, Frankfurt am Main 2003
ISBN 9783861506034
Kartoniert, 550 Seiten, 14,90 EUR

Klappentext

Pearl Harbor gilt hierzulande immer noch als heimtückischer Angriff der hinterlistigen Japaner auf ein ahnungsloses Amerika. In den USA rührten sich aber schon kurze Zeit nach Pearl Harbor die Stimmen, die sagten, der Angriff sei nicht überraschend, ja sogar provoziert gewesen. 1941 hatte Hitler fast ganz Europa besetzt. England galt als so gut wie verloren. Jedoch: 88 Prozent der US-Bevölkerung waren gegen den Eintritt in den 2. Weltkrieg. Was tun? Die Vermutung, die US-Regierung hätte den Angriff provoziert, von ihm gewusst und ihn nicht verhindert, beschäftigte mehrere Kongress-Ausschüsse, die wie üblich zu dem Schluss kamen, sie hätten nichts gefunden, was die Vermutungen stützen würde. Der amerikanische Journalist Robert Stinnett liefert jetzt eine klare Antwort auf die klare Frage: "Wusste Roosevelt von dem geplanten Angriff?" Stinnetts Antwort: "Eindeutig ja."

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 19.04.2004

Dieses Buch von Rober B. Stinett, ehemals Fotograf und selbst Veteran des Krieges im Pazifik, um den es in dem Buch geht, ist bei seinem Erscheinen in den USA von Kennern der Materie bereits "mit ziemlich vernichtenden Rezensionen" bedacht worden, berichtet Peter Herde. Für den Rezensenten ist es darum verwunderlich, dass ein deutscher Verlag nun auch noch eine deutsche Übersetzung herausbringt. (Vielleicht weil Verschwörungstheorien zur Zeit eben gut laufen?) Stinett wirft Präsident Roosevelt in diesem Buch vor, berichtet Herde, mit größter Zielstrebigkeit und durch eine Verschwörung - in die Hunderte von Militärs und Politiker hätten verwickelt sein müssen, wie der Rezensent bemerkt - die Japaner zum Angriff auf Pearl Harbor provoziert zu haben. Nach Ansicht Herdes leidet das Buch, neben einem "geradezu absurden" Ausgangspunkt, vor allem am weitgehenden "Fehlen der politischen Perspektive", an "belanglosen Abschweifungen, Widersprüchen, Wiederholungen und zahlreichen Fehlern" - so dass Stinnetts Versuch "als missglückt" bezeichnet werden müsse, eine große Verschwörung des amerikanischen Präsidenten nachzuweisen, "der die Pazifikflotte und über 2000 Gefallene geopfert haben soll, um sein Land in den Krieg gegen Japan und Deutschland zu führen."
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Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 23.01.2004

Nur "scheinbar" reiht sich dieses Buch "in die Riege der Verschwörungsfantasien" seit dem 11. September ein, meint Andreas Bock und setzt dieses "scheinbar" bedeutungsvoll in Parenthese, denn: Wer im Rahmen jahrelanger Recherchen über 200.000 Dokumente analysiert und "zahlreiche Interviews mit Zeitzeugen geführt" hat, der muss es schließlich wissen. Der Journalist und Historiker Stinnett hält sich unserem Rezensenten zufolge an Fakten und den Angriff auf Pearl Harbor 1941 für eine gut vorbereitete und " kühl umgesetzte politische Strategie" der amerikanischen Regierung, um sich gegen den breiten Willen der US-Bevölkerung am Zweiten Weltkrieg zu beteiligen.
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