Felix Thürlemann
Das Haremsfenster. Zur fotografischen Eroberung Ägyptens im 19. Jahrhundert
Wilhelm Fink Verlag, Paderborn 2016
Mit 127 Schwarz-Weiß- und 8 Farbabbildungen. Die Entdeckung Ägyptens als touristisches Ziel war begleitet von einer reichen Produktion fotografischer Bilder. Diese hatten mit der Lebenswirklichkeit der Bewohner Ägyptens kaum mehr etwas zu tun, umso mehr aber mit den Fantasien und Phantasmen der westlichen Touristen. Die Aufnahmen stammten alle aus den Ateliers
auswärtiger Fotografen und zeigten nach dem Prinzip des Orientalismus
das, wodurch sich die traditionelle muslimische Kultur von der
westlichen unterschied. Ein besonders beliebtes Motiv waren die
Haremsfenster oder Mashrabiyas, die das Erscheinungsbild der
traditionellen Stadtviertel Kairos prägten. Die an den privaten
Wohnräumen angebrachten Erker erlaubten es den Frauen, das Treiben im
Hof und auf der Straße zu beobachten, ohne dabei selbst gesehen zu
werden. Für die Fotografen wurde der architektonische Schleier zu einem
emblematischen Zeichen, das den Orient als solchen charakterisierte.