Olaf Müller
Tintenpalast. Roman
Berlin Verlag, Berlin 2000
"Als verringere sich die Entfernung zwischen der Namib und Deutschland mit jedem Schritt in die Wüste..." Henry Magdaleni hat Ostberlin direkt nach der Wende über Paris Richtung Afrika verlassen. Auf der Flucht vor seiner Vergangenheit zieht er verstört durch Namibia, nur sein geheimnisvolles Tagebuch "Tintenpalast" im Gepäck. Er ist in der Kleinstadt Blubars aufgewachsen, in der der Industrielle Rotuma - der Luftpumpengott - mit seinen beiden Töchtern auch nach der Enteignung herrscht. Obwohl er als Schwiegersohn nicht in Frage kommt, duldet der alte Rotuma den 17-jährigen Henry als Liebhaber seiner Töchter. Zwischen diesen beiden Frauen hin- und hergerissen und von der Gesellschaft abgelehnt, beginnt er mit der Niederschrift des "Tintenpalastes". Er ist ihm zugleich Notizbuch, Lebensakte und ein Ort, an dem er eine eigene Weltordnung entwerfen kann. In der Realität wird er zum Verräter einer Welt, deren Grundlagen er nicht anerkennen kann.