Dieter M. Gräf
Buch Vier
Frankfurter Verlagsanstalt, Frankfurt 2008
"Buch Vier", der vierte Gedichtband von Dieter M. Gräf, beginnt im September 2001 inmitten eines Taifuns in der taiwanesischen Metropole Taipeh, mit den CNN-Bildern von 9/11 im Hintergrund, und endet in New York, vor Ground Zero. Der traumatische Beginn des neuen Jahrhunderts zieht sich durch diesen Band, der Poesie als zeitgenössische Kunstform positioniert. In vier Kapiteln, zwischen dem südostasiatischen Auftakt und dem amerikanischen Finale, wird die alte Welt - vornehmlich in Venedig, Rom und Vezelay - erkundet. Immer wieder geht es dabei auch um den Tod, von dem aus ein Leben neu ausgeleuchtet wird. So begegnet man dem Kunsthistoriker Winckelmann und dem Filmemacher Pasolini, dem linksradikalen Verleger Feltrinelli oder dem faschistischen Diktator Mussolini sowie der Black-Muslim-Ikone Malcolm X. Im Umgang mit Leitmotiven, Metaphernflächen, Bildclustern ist "Buch Vier" ein sprachästhetisches Statement, das aus Orten Strukturen entwickelt, und ein Versuch, das deutschsprachige Gegenwartsgedicht zu hinterfragen.