Heinz Dieter Kittsteiner
Weltgeist,Weltmarkt, Weltgericht
Wilhelm Fink Verlag, München 2008
Der Dreischritt Weltgeist - Weltmarkt - Weltgericht geht mit Marx von der Annahme aus, dass der Weltmarkt der legitime Erbe des Weltgeistes ist. Diese Problemlage wird von Mandeville über Adam Smith, Kant und Hegel aufgerollt - nicht ohne gelegentliche Bezugnahme auf die Figuren aus der Komik-Serie STRIZZ von Volker Reiche. Hatte der deutsche Idealismus die ökonomische Grundfigur der "unsichtbaren Hand" ins Metaphysische transponiert, so fällt diese Überlagerung nun wieder von ihr ab und der Weltmarkt tritt in seiner ganzen Herrlichkeit hervor. Bei dieser Gelegenheit besteht Karl Marx die Zerreißprobe der formgenetischen Ableitung nicht, und der Autor gesteht sich selbst mit Hegel ein zerrissenes Selbstbewusstsein zu. Ist der Weltmarkt aber der Erbe des Weltgeistes, so ist er - frei nach Schiller und Hegel - auch das Weltgericht. Dieses Weltgericht ist gerade im Begriff, über Deutschland herein zu brechen. Das wird abgehandelt an Joseph Ackermann von der Deutschen Bank und einer Formverwandlung der Bürger. Das Kapital und seine Prolls beherrschen - wenn auch mit einer List der Vernunft in ihrem Rücken - die Welt.