Das Wissen der Literatur

Wilhelm Fink Verlag, München 2007
Dichter wollen entweder belehren oder erfreuen. So lautet die berühmte Formulierung von Horaz (aut prodesse aut delectare volunt poetae). Sie wollen und können beides. So lautet die Leitthese des Buches 'Das Wissen der Literatur', das der Mannheimer Literatur- und Medienwissenschaftler Jochen Hörisch im Jahr der Geisteswissenschaften veröffentlicht. Denn schöne Literatur, Belletristik, Dichtung ist ein Medium alternativen und dissidenten Wissens. Literatur weiß etwas und zwar nicht nur mehr oder weniger Diffuses, sondern durchaus Konkretes, z.B. über Krankheiten, über ökonomische Zusammenhänge oder über Logiken der Rechtsfindung. Gerade in einer Kultur, die sich selbst als Wissens- und Informationsgesellschaft beschreibt, wird deutlich, wie heikel es um die Unterscheidung von hartem (=naturwissenschaftlich-technischem) und weichem (=geisteswissenschaftlich-literaturbasiertem) Wissen steht. Schöne Literatur hat einen binären Leitcode, der sich entschieden von dem der Wissenschaften abgrenzt. Er lautet nicht wahr / falsch, sondern stimmig / nicht-stimmig. Soll heißen: gerade weil die epistemische Grundorientierung von Literatur eine andere ist als die der Wissenschaften, kann Literatur erfolgreich ein Spiel spielen, das da heißt: Ich seh etwas, was du nicht siehst.

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