Friedhelm Decher
Besuch vom Mittagsdämon. Philosophie der Langeweile
zu Klampen Verlag, Lüneburg 2000
Langeweile kann sich heutzutage niemand mehr leisten. Wer nicht unter Zeitnot leidet, ständig unterwegs und immerfort beschäftigt ist, scheint sein Daseinsrecht in dieser Gesellschaft verwirkt zu haben. Daher hat die Freizeitindustrie der Langeweile den Kampf angesagt: ein Vergnügen jagt das andere, immer neue Mittel zur Zerstreuung werden erfunden. Obwohl ganze Heerscharen damit beschäftigt sind, die Langeweile zu vertreiben, bleibt sie dennoch ständige Drohung. Friedhelm Decher zeigt in seinem philosophischen Essay, dass Langeweile keine Eigenheit der modernen Gesellschaft ist. Durch die ganze Geschichte läßt sich ihre Spur verfolgen und hat die hervorragendsten Geister der jeweiligen Epoche auf den Plan gerufen, um ihre Ursachen zu finden und auf Abhilfe zu sinnen - von Seneca über Pascal, Kant und Schopenhauer bis hin zu Russel. Deren Diagnose fällt zwar ähnlich aus, die Therapievorschläge aber unterscheiden sich drastisch.