Nora Eckert
Parsifal 1914. Über Heilsbringer, Volkes Wille und die Instrumentalisierung des Krieges
Europäische Verlagsanstalt, Hamburg 2003
Das Jahr 1914: Wagners Bühnenweihfestspiel "Parsifal" wird zur Aufführung an Bühnen außerhalb Bayreuths freigegeben und der Erste Weltkrieg beginnt. Beide Ereignisse sind in beunruhigender Weise miteinander verbunden. Die Rezeption des "Parsifal" und die Auseinandersetzung mit dem Kriegsereignis haben einen gemeinsamen ideologischen Nenner: die Vermischung mit dem Religiösen und die Sakralisierung des Denkens. Das Kunstwerk "Parsifal" entpuppt sich in dieser Analyse als ein aktuelles, brisantes politisches Stück, in dem sich Denken und Mentalität einer ganzen Epoche zu einem geistigen Panorama verdichten. Hier haben sie alle ihren Auftritt: von Arthur Schopenhauer und Houston Stewart Chamberlain, über Oswald Spengler, Otto Weininger und Walther Rathenau bis hin zu Adolf Hitler. Verhängnisvoll waren schließlich in der Parsifal-Wahrnehmung und in der "geistigen Mobilmachung" die Ausblendung der Wirklichkeit und die Suspendierung der Vernunft.