Bernhard H. Bayerlein / Hermann Weber
Der Thälmann-Skandal. Geheime Korrespondenzen mit Stalin
Aufbau Verlag, Berlin 2003
Aus dem Russischen von Helmut Ettinger, aus dem Französischen von Bernhard H. Bayerlein. Der "Wittorf-Skandal" 1928: Der Hamburger Parteisekretär Wittorf hatte Parteigelder unterschlagen und Thälmann versucht, dies zu vertuschen. Dies führte zur einstweiligen Absetzung Ernst Thälmanns als Vorsitzenden des ZK der KPD. Nach zwei Wochen war er jedoch wieder im Amt. Zweieinhalb Monate später war Ernst Thälmann politisch voll rehabilitiert und die KPD absolut auf ihn und Stalin orientiert. Das vorliegende Buch dokumentiert den Stalinisierungsprozess der KPD von der Spitze aus. Der Korruptionsskandal war nicht nur einer um Thälmann, sondern auch einer um Stalin. Mit seinen Helfern, "Emissären" und "Instruktoren" instrumentalisierte er den internationalen Kommunismus. Stalins Strategie, alle selbständig denkenden "Abweichler" auszuschließen, hat nicht nur die KPD gegenüber dem auflebenden Nationalsozialismus geschwächt, sondern den internationalen Kommunismus zersetzt. Die "Wittorf-Affäre" war für die KPD in Deutschland der Abschluss der Stalinisierung und die Vorstufe ihres Unterganges 1933.