Günther Ortmann
Regel und Ausnahme. Paradoxien sozialer Ordnung
Suhrkamp Verlag, Frankfurt am Main 2003
Dieses Buch handelt von der Notwendigkeit und stillschweigenden Duldung von Regelverletzungen. Die Schatzmeister der Parteien, Fluglotsen, Lehrer, Bahnangestellte, das Bedienungspersonal in Atomkraftwerken, Wirtschaftsprüfer, Soldaten in der Bundeswehr, wir alle verletzen ständig Regeln im Dienste der Sache, die angeblich nur funktioniert, wenn die Regeln eingehalten werden. Wie leicht wir von der Regel zur Ausnahme, von Ordnung ins Chaos geraten und warum die soziale Ordnung trotzdem nichtaus den Fugen gerät, dem geht das Buch nach. Dabei macht der Verfasser überraschende Entdeckungen in der Philosophie von Kierkegaard bis Derrida, in der Organisationstheorie, in Giorgio Agambens Philosophie des Ausnahmezustands, in Luhmanns Systemtheorie und in der modernen Theorie komplexer dynamischer Systeme. "Wir müssen", sagt der Autor mit Kierkegaard, "die Ausnahme mit Leidenschaft denken."