Laszlo Garaczi
Pikasso sieht rot
Droschl Verlag, Graz 2002
Aus dem Ungarischen von Andrea Seidler und Pal Dereky. Saufen, rauchen, dealen, durchkommen. Die Menschen in Garaczis Erzählungen mögen amoralisch, grausam und verkommen sein - vor allem sind sie liebenswert und vital und gehen ihren ganz eigenen, unabhängigen Gedanken und Träumen nach. Mit seinem anarchischen Blick in die Höfe und Wohnungen der ungarischen Hauptstadt, in die Gaststätten und Jugendtreffpunkte, steht Garaczi literarisch ziemlich allein da; es ist die liebevolle Anarchie der Kindheit, die sich brennend für allerlei Abweichungen vom gesellschaftlich Geforderten interessiert, für das Unerlaubte und das Regellose. Die ungarische Gesellschaft der letzten 20 Jahre wird in diesen Texten sichtbar, auch wenn der Blickwinkel der eines Außenseiters ist, dessen manchmal surrealistisch anmutende Obsessionen sehr privat und abseitig zu sein scheinen.