Ute-Christine Krupp

Punktlandung

Roman
Cover: Punktlandung
Wallstein Verlag, Göttingen 2021
ISBN 9783835338883
Gebunden, 159 Seiten, 20,00 EUR

Klappentext

Terrorismus und Liebe im digitalen Zeitalter.Berlin im Jahr 2011, die Sicherheitsbehörden sind in Alarmbereitschaft, ein terroristischer Anschlag sei geplant: Der Reichstag soll eines der Ziele sein. Paul Jost ist Teil der einberufenen Sonderkommission und entscheidet darüber, wann und bei wem das Abhören von Telefonaten angeordnet wird. Im Konflikt zwischen freiheitlichen Grundrechten und der Bewahrung der öffentlichen Sicherheit hadert er mit der ihm auferlegten Verantwortung. Während er im Beruflichen daran mitwirkt, Freiheiten zu beschränken, ist er im Privaten gerade auf der Suche nach ihnen, denn seine Ehe ist in die Brüche gegangen. Der Bereich des Digitalen, der es ihm beruflich ermöglicht, den Spuren der Islamisten zu folgen, unterstützt ihn im Privatleben auf der Suche nach einer neuen Liebe.Wie verändert sich ein Mensch, der in einer deutschen Sicherheitsbehörde arbeitet und verantwortlich dafür ist, dass ein geplanter Terroranschlag nicht ausgeführt wird? Wie kommt er mit dieser Belastung klar? Wie weit darf der Staat gehen bei der Verletzung von Grundrechten? Diesen Fragen widmet sich die Autorin in ihrem Roman, der auf der Geschichte der "Düsseldorfer Zelle" basiert.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 20.04.2021

Rezensentin Miryam Schellbach hat Ute-Christine Krupps neuen Roman "Punktlandung" mit gemischten Gefühlen gelesen. Die Geschichte um Paul, einen Juristen im Innenministerium, der während einer Midlife-Crisis einen Karrieresprung zum Leiter eines Antiterror-Krisenstabs macht, vertut laut Kritikerin leider eine Chance: Jener Paul, der mit allerhand rechtlich zweifelhaften Befugnissen zum Abhören und zu Wohnungs- und Online-Durchsuchungen ausgestattet ist und selbst "Skrupel" empfindet, hätte die Möglichkeit geboten, über das "juristisch-moralische Dilemma" zwischen Freiheit und Sicherheit zu reflektieren, meint die Rezensentin, der Pauls Zweifel etwas zu oberflächlich bleiben. Zwar lässt sich die Kritikerin von dem minutiös geschilderten Einblick in Pauls Psyche trotzdem in den Bann ziehen, auch Krupps Vermögen, die Sprache der Bürokratie nachzubilden, bewundert sie. Zusammen will das aber nicht recht funktionieren, schließt die Rezensentin, die nach der Lektüre dennoch beunruhigt darüber nachdenkt, welche Menschen sich hinter wichtigen Entscheidungsträgern verbergen.
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Rezensionsnotiz zu Die Tageszeitung, 16.03.2021

Der Schriftsteller Jochen Schimmang macht immer tolle Entdeckungen: Hier rezensiert er einen Roman der Autorin Ute-Christine Krupp, der aus der Unlösbarkeit der Dinge Trost zu ziehen versteht. Der Roman erzählt von einem Juristen, der in der Terrorabwehr arbeitet, über eine gescheiterte Ehe hinwegkommen muss und noch immer darum kämpft, nicht wie sein Vater zu werden. Auch wenn hier viel über Grundrechte und Prävention diskutiert werde, sei der Roman alles andere als ein Thesenroman, beteuert Schimmang: Krupp entwirft ihre Figuren ausgesprochen komplex und sie bedenkt sie mit vielen schönen Szenen, wie der Rezensent bemerkt. Dass am Ende vieles offen bleibt, hält Schimmang in seiner liebevollen Besprechung gerade für die Stärke des Romans.