Teresa Ciabatti

Die schönen Jahre

Roman
Cover: Die schönen Jahre
dtv, München 2023
ISBN 9783423290173
Gebunden, 320 Seiten, 25,00 EUR

Klappentext

Aus dem Italienischen von Christiane von Bechtolsheim. Seit ihrer Jugend in Rom haben sich die beiden Frauen nicht mehr gesehen. Jetzt sind sie Mitte 40, geschieden, haben erwachsene Kinder. Federica, die eine, wurde von der anderen einst um Herkunft, Wohlstand und eine Mutter, die etwas hermachte, beneidet. Beide einte der Wunsch, schön und beliebt zu sein, und Federicas ältere Schwester war ihr gemeinsames Idol. Bis 1988, in einer Oktobernacht, auf tragische Weise alles anders wurde. Als sie sich nun wiederbegegnen, vertrauen sie sich wie früher einander an - aber Jahre, Erinnerungen und vieles Ungesagte haben sich zwischen sie geschoben. Ein Roman über die Kraft, die es erfordert, nicht eingestandene Schuld und schambehaftete Unzulänglichkeit zu überwinden.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 30.11.2023

Die schönen Jahre sind gar keine, weiß Rezensentin Anna Vollmer: Teresa Ciabattis Roman handelt, lesen wir, von den diversen Schwierigkeiten von Frauen im Teenageralter. Die Hauptfigur, heißt es weiter, ist Livia, die zwar von aller Welt für schön gehalten wird, nicht aber von sich selbst und überhaupt geht es in dem Buch um die Sehnsucht danach, begehrt zu werden, und was diese aus Menschen macht. Der Roman spielt im Italien der Achtziger, ist aber vermutlich, befürchtet die Rezensentin, immer noch aktuell. Entworfen wird die Geschichte aus der Perspektive einer unzuverlässigen Erzählerin, erläutert Vollmer, und stilistisch ist er gelegentlich anstrengend, außerdem etwas allzu sehr mit aktuellen feministischen Diskursen überfrachtet. Schön sei allerdings, dass er Figuren ins Zentrum stelle, die den gesellschaftlichen Druck, der auf sie ausgeübt wird, nicht durchschauen, sondern internalisieren. Eben dadurch wird, schließt Vollmer, die Absurdität der Verhältnisse umso deutlicher.
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Rezensionsnotiz zu Die Tageszeitung, 26.08.2023

Einem interessanten autofiktionalen und dabei dennoch verrätselten Roman begegnet Kritikerin Carola Ebeling in Teresa Ciabattis neuem Buch. Es geht, verrät sie, um einen tragischen Unfall, in den die Erzählerin, die mit der Autorin einiges gemeinsam hat, verwickelt ist: Ihre Schwester stürzt vom Balkon, unklar, inwiefern die Protagonistin an diesem Sturz beteiligt ist. Damit verwoben sind Schilderungen von körperlicher und emotionaler Gewalt, Erzählungen davon, wie es ist, im Italien der Achtziger eine junge Frau zu sein, von Neid und Schuldgefühlen, von Aggressionen auch gegen den eigenen Körper, in denen Ebeling einen ungewöhnlichen, bisweilen zynisch-beißenden Ton liest, der bis zum Schluss im Unklaren lässt, welche autofiktionalen Fährten vertrauenswürdig sind und welche nicht. Etwas gekürzt werden können hätte der Text, räumt sie ein, sie freut sich dennoch, dass das Buch nun auch ein deutsches Publikum für sich gewinnen darf.