Junichiro Tanizaki

Liebe und Sinnlichkeit

Cover: Liebe und Sinnlichkeit
Manesse Verlag, Zürich 2011
ISBN 9783717540809
Gebunden, 96 Seiten, 14,95 EUR

Klappentext

Aus dem Japanischen von Eduard Klopfenstein. Zurückhaltung und große Höflichkeit bestimmten in der japanischen Gesellschaft traditionell den Umgang zwischen Mann und Frau. Welchen kulturellen Wurzeln entsprang ihr Liebesleben? Welche Rolle spielten beispielsweise die Architektur des Landes und die Vorliebe für verschattete Räume? Wer Japan und japanische Sinnlichkeit verstehen will, muss Tanizaki lesen.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 02.01.2012

Sinn und Sinnlichkeit, Kunst und Kunstfertigkeit in Symbiose entdeckt Steffen Gnam in den beiden erstmals auf Deutsch vorliegenden Essays des Schattenlobers Tanizaki Kunichiro. Dem bei uns bekannten "Lob des Schattens" stehen die Texte nicht nach, versichert er und lässt sich ein auf Kunichiros Retrosuche im Bereich der darstellenden Künste, namentlich des japanischen No- und Kabuki-Spiels, und seinen Vergleich der Kulturen des Begehrens. Wie der Autor, unbeirrt gegen westliche Präferenzen anschreibend, sanft Kulturkritik übt, wie er den Faltenwurf des Kostüms gegen das Kino und die Verhülltheit der japanischen Frau gegen die griechische Nacktheit in Stellung bringt, findet Gnam imposant.
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Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 01.10.2011

Mit besonderem ästhetischem Genuss hat Rezensent Ludger Lütkehaus die nun auf Deutsch erschienene Essaysammlung "Liebe und Sinnlichkeit" Tanizaki Jun'ichiros gelesen, den er als einen der bedeutendsten japanischen Schriftsteller des 20. Jahrhunderts würdigt und der den Vergleich mit Charles Baudelaire, Victor Hugo oder Oscar Wilde nicht zu scheuen brauche. Zugleich hat Lütkehaus viel über die frühe Erzähltradition Japans erfahren, etwa in dem titelgebenden Essay, der  in Anlehnung an eines der "Kopfkissenbücher" des zwölften Jahrhunderts zunächst die Geschichte einer sadistischen Domina erzähle, die ihren demütigen Mann mit der Peitsche züchtige. In den darauffolgenden Jahrhunderten, auch das schildere Tanizaki mit herausragendem Gespür für die Psychologie erotischer Obsessionen, verkehre sich das Geschlechterverhältnis wieder, insbesondere, wenn der Mann als Samurai seine Frau als entindividualisierte Sklavin betrachte. In diesen kunstvollen Erzählungen gehe es Tanizaki gemäß der japanischen Tradition nicht um die strikte, abendländische Trennung zwischen Liebe und Sinnlichkeit, sondern vielmehr um die Verbindung von unbefangener Erotik und "Schicklichkeit" der sich ganz hingebenden Frau. Nicht zuletzt lobt der Kritiker ausdrücklich die Übersetzung und kenntnisreiche Kommentierung des Japanologen Eduard Klopfensteins.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 20.06.2011

Als kluge, subtile Einführung in das japanische Verständnigs von "Liebe und Sinnlichkeit" liest Christopher Schmidt diesen Essay von Tanizaki Jun'ichiro aus den 1930er Jahren. Er hat darin eine Menge erfahren über die Zusammenhänge von kriegerischen Idealen, Klima, Wohnkultur und Sexualität in Japan. Besonders interessant scheinen ihm die Ausführungen des Autors über die Bedeutung des Taktilen in der Sinnlichkeit und über 'Iroke', die nur angedeutete, aber um so reizvollere Sinnlichkeit. Jun'ichiros Prognose, die "delikate Ambivalenz" des Iroke sei "auf dem Rückzug", kann Schmidt nur zustimmen. Sein Fazit: noch immer überaus lesenswert.
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