Simon Strauß

Sieben Nächte

Roman
Cover: Sieben Nächte
Blumenbar Verlag, Berlin 2017
ISBN 9783351050412
Gebunden, 144 Seiten, 16,00 EUR

Klappentext

Es ist Nacht, ein junger Mann sitzt am Tisch und schreibt. Er hat Angst. Davor, sich entscheiden zu müssen. Für eine Frau, einen Freundeskreis, einen Urlaubsort im Jahr. Er hat Angst, dass ihm das Gefühl abhandenkommt. Dass er erwachsen wird. Doch ein Bekannter hat ihm ein Angebot gemacht: Sieben Mal um sieben Uhr soll er einer der sieben Todsünden begegnen. Er muss gierig, hochmütig und wollüstig sein, sich von einem Hochhaus stürzen, den Glauben und jedes Maß verlieren. Sieben Nächte ist ein Streifzug durch die Stadt, eine Reifeprüfung, die vor zu viel Reife schützen soll, ein letztes Aufbäumen im Windschatten der Jugend. Simon Strauß erzählt von einem jungen Mann an der Schwelle, der alles aufbringt, um sich Gewohnheit und Tristesse zu verwehren. Er muss gierig, hochmütig und faul sein, neiden und wüten, Völlerei und Wollust treiben. Sich dem Leben preisgeben, um sich die Empfindung zu erhalten. Im Schutze der Nacht entwickelt er aus der Erfahrung der sieben Todsünden die Konturen einer besseren Welt, eines intensiveren Lebens.

Rezensionsnotiz zu Die Tageszeitung, 12.08.2017

Danilo Scholz gähnt einmal herzlich angesichts des Debüts von Simon Strauß. Derart langweilig hat er selten jemand über die eigene übersatte Generation schreiben sehen. So wenig wie der Protagonist in diesem laut Rezensent autobiografisch gefärbten Roman erlebt, selbst, wenn er es mal so richtig krachen lassen will, so wenig hat der Text literarisch zu bieten, findet Scholz, sowohl sprachlich als auch was den Humor betrifft. Geschwätzig und gedankenarm wie das Buch sei, hilft ihm auch das Gerüst der sieben Todsünden nicht, das der Autor notdürftig um seinen Text herum aufstellt, meint Scholz.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 13.07.2017

Ja, Simon Strauß ist tatsächlich der Sohn von Botho Strauß, informiert Rezensent Christoph Schröder, der einige Parallelen zum Werk des Vaters findet. Sowohl der Sound als auch die gesamte Ideenwelt in diesem Debüt tragen eindeutig dessen Gepräge, stellt Schröder fest. Strauß gibt sich keine Mühe, sich von seinem jungen Ich-Erzähler in "Sieben Nächte" zu distanzieren, lesen wir, dies hat für den Rezensenten sowohl Vor- als auch Nachteile. Nachteil ist: Der Vorwurf des unsteten, meist belehrenden, intellektualistischen Tons dieses nicht gerade Sympathien erzeugenden Erzählers kann nicht mit der Entschuldigung "Rollenprosa" vom Tisch gefegt werden, meint Schröder. Andererseits werde durch die scheinbare Nähe zwischen Autor und Protagonist eine Authentizität erzeugt, die die Idee einer elitären, "intellektuellkonservativen Gegenbewegung" gegen die Müdigkeit, die Inhaltslosigkeit, den Konformismus der Generation Y plausibel macht, so der abwägende Rezensent, der das auf keinen Fall als rechtskonservativ bewerten möchte. Sein abschließendes Urteil lautet: Ein interessanter Ansatz, dem zu seiner Ausformung jedoch (noch) das sprachliche Rüstzeug fehlt.
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Rezensionsnotiz zu Die Zeit, 13.07.2017

Könnte das Buch der nächsten Generation werden, meint der hier rezensierende "Generation Golf"-Autor Florian Illies über diesen "seltsam warmblütigen" Roman seines FAZ-Kollegen Simon Strauß. Der Autor schickt hier seinen am Funktionieren und der Selbstbezüglichkeit seiner Generation krankenden, zornigen jungen Helden auf die Suche nach mehr Intensität: In einem Experiment soll er sieben Todsünden in sieben Nächten begehen und das große Gefühl finden, resümiert der Kritiker. Strauß' Erzählton ist eigen, zeitgenössisch und nüchtern, zugleich gebildet und von "schlichter Sinnlichkeit", schwärmt der Rezensent, der diesem Roman die allzu ambitionierte Konstruktion nicht übel nimmt. Der junge Autor kennt seinen Novalis und seinen Caspar David Friedrich, versichert Illies und stellt fest: "Das Pathos kehrt zurück in den Besteckkasten der Moderne".
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