Sibylle Lewitscharoff

Killmousky

Roman
Cover: Killmousky
Suhrkamp Verlag, Berlin 2014
ISBN 9783518423905
Gebunden, 223 Seiten, 19,95 EUR

Klappentext

Was jetzt? Frauen? Zigaretten? Whiskey? Den lieben langen Tag? Richard Ellwanger ist es ein Rätsel, wie er von nun an seine Zeit verbringen soll. Den Dienst als Kriminalhauptkommissar hat er quittiert, nachdem er, der "Verhör-Ellwanger", die raffinierteste Verhörbegabung Münchens, einem Verdächtigen gegenüber die Beherrschung verloren hat. Da winkt ein Auftrag im fernen New York: Eine begüterte Frau ist zu Tode gekommen, und ihre Schwester und ihr Vater beschuldigen den trauernden Ehemann, ein anderer zu sein, als er vorgibt. Sie beauftragen Ellwanger mit privaten Ermittlungen. Und das heißt für den Mann aus dem Hohenlohischen nicht nur, seinen schwarzfelligen Hausgenossen Killmousky den Nachbarn anzuvertrauen. Es heißt auch, sich in einer Metropole zurechtzufinden, in der ihm die Sprache nicht behagt, die Gepflogenheiten der oberen Zehntausend fremd sind und ein möglicher Mörder lebt, der vielleicht aus Ellwangers Heimat stammt und dessen Persönlichkeit den Ex-Kommissar zunehmend fasziniert.

Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 08.07.2014

Darüber wie es Sibylle Lewitscharoff gelingt, einen Krimi mit allbekanntem Personal und ausgedienten Requisiten amüsant und darum lesenswert zu machen, freut sich Martin Zingg. Ein gelangweilter Kommissar in Frühruhestand, ein verworrener Mord in der New Yorker Upperclass und ein anspruchsvoller Kater: Dies sind, so der Rezensent, die Bausteine, aus denen Lewitscharoffs "Killmousky" zusammengetzt ist. Wenig Neues, ließe sich daraus schließen. Und doch gelingt es der Autorin, folgt man dem Rezensenten, durch Ablenkungsmanöver, Finten und Abschweifungen den Leser bei der Stange zu halten und ihn damit, dass er einen Recyclingroman mit hohem Unterhaltungspotential in den Händen hält, zu erfreuen.

Rezensionsnotiz zu Die Zeit, 24.04.2014

Die "behagliche Ausruhstimmung" in Sibylle Lewitscharoffs "Killmousky" ist nicht unbedingt krimitauglich, findet Andreas Isenschmid, da hilft auch der besondere Erzählton der Autorin nicht, "neben Behaglichkeit und Luxus" bräuchte es auch Denksport und wenigstens ein bisschen Spannung. Der ermittelnde Kriminalhauptkommissar Richard Ellwanger, das mutmaßliche Verhör-As, passt aber besser ins traute Heim als in einen Mordfall, so der Rezensent. Und Passendes zu Lewitscharoffs jüngst bekannt gewordenen strittige Ansichten lässt sich in diesem Buch auch nicht finden, verrät Isenschmid.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 19.04.2014

Nein, mit Sibylle Lewitscharoffs neuem Roman "Killmousky" ist Rezensent Christoph Bartmann ganz und gar nicht zufrieden. Ihm erscheint das Werk gar als "überflüssige Petitesse", die darüber hinaus noch recht betulich und langweilig daherkommt. Er liest hier die Geschichte um den Münchener Ex-Kommissar Ellwanger, der sich am liebsten bei einer Folge "Inspector Barnaby" mit seiner zugelaufenen Katze "Killmousky" ausruht, schließlich aber trotz seines Ruhestands einen Mordfall in New Yorks High Society annimmt. Nicht nur der Fall, das ganze Buch ist derart voller Referenzen, dass der Kritiker kaum einen Moment der Spannung erlebt. Bei all der Provinzialität und Harmlosigkeit dieses Romans sollten "anspruchsvolle" Leser besser die Finger von diesem Buch lassen, urteilt der Rezensent.
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Rezensionsnotiz zu Frankfurter Rundschau, 12.04.2014

An Sibylle Lewitscharoffs Versuch eines Kriminalromans hat Judith von Sternburg einiges auszusetzen: Nicht nur fallen die Motzereien, die die Schriftstellerin ihren Figuren in den Mund zu legen pflegt, diesmal ziemlich kraftlos aus, auch stört sich die Rezensentin daran, dass die Autorin der weithin verbreiteten Vorstellung aufgesessen ist, dass es sich bei einem Kriminalroman um eine lapidare, lässlich handhabbare Form handelt. Oder hatte Lewitscharoff vielleicht doch eine Parodie im Sinn? Zugunsten der Autorin will die Rezensentin dies zwar wenigstens hoffen, allein, die Anzeichen dafür wollen sich ihr nicht zu erkennen geben. So lautet denn auch ihr Befund: Dieser mit einem überraschend faden Ermittler als Hauptfigur besetzter Kriminalroman, der sich von Sternburgs Ansicht nach dem Leser gegenüber noch deutlicher ausartikuliert als jeder Sonntagabend-Fernsehkrimi, ist ein "unlewitscharoffhaft unvirtuoses Buch". Und da sich zu Beginn gleich ein rätselhafter Kater in die Geschichte einschleicht, lässt sich der Film überdies noch als "absichtsvoll läppisches Gegenstück" zu ihrem vorangegangenen Roman "Blumenberg", in dem zu Beginn ein Löwe rätselhaft erscheint, deuten, was die ganze Sache unter dem prüfenden Blick der Rezensentin nur noch schlimmer macht.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 03.04.2014

Haha, ist Zwieback ein Halluzinogen? So wäre es nämlich für Jürgen Kaube, wenn dieser Roman von Sibylle Lewitscharoff ein grandioser Krimi wäre, wie der Verlag es ankündigt. Dem ist aber bei weitem nicht so, meint Kaube. Beim Nacherzählen der Handlung fallen ihm nicht nur eine Handvoll Anspielungen auf echte Kriminalfälle und Chandler ein, sondern auch eine Menge schlechter Sätze auf. Bei einer Büchnerpreisträgerin ist das keine Kleinigkeit, findet er. Mehr und mehr verärgert liest er sich durch die "fade" Handlung, immer auf der Suche nach der berühmten Kühnheit und Größe der Autorin. Doch da ist nichts, stellt Kaube über die Maßen enttäuscht fest. Nur Figuren wie Abziehbilder, gespreizte Sätze, Geschwätz und ein miserabel konstruierter Plot, meint der Rezensent.
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