Sibylle Berg

Der Mann schläft

Cover: Der Mann schläft
Carl Hanser Verlag, München 2009
ISBN 9783446233881
Gebunden, 310 Seiten, 19,90 EUR

Klappentext

Eine Frau liebt einen Mann, weil der die Frau liebt. Was kann man sich Besseres wünschen in einer Welt, in der die Liebe nur noch ein Marketinginstrument ist? Ebendiese Welt kennt kein Pardon: Auf einer Reise nach China kommt der Mann gleich wieder abhanden, und man fragt sich, ob das mit rechten Dingen zugeht. Warum sucht man nach Veränderung, wenn man das Glück gefunden hat? Warum bleibt man nicht dort, wo man glücklich ist? Sibylle Berg erzählt eine moderne Liebesgeschichte und zeigt mit so melancholischen wie bösartigen Bildern eine Welt, in der man höchstens zu zweit überleben kann.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 12.09.2009

Dies Buch könnte ein kleines Meisterwerk sein, wenn man dem Rezensenten Kolja Mensing glaubt. Er ist jedenfalls tief beeindruckt von dem Widerstreit zwischen der fast zynischen, trocken benennenden Sprache der Ich-Erzählerin und der unerfüllten Sehnsucht nach etwas, an das sie gar nicht geglaubt, das sie dann fand und wieder verlor - nämlich: Liebe. In Passagen scheint sich Sibylle Bergs Roman wie ein heiterer Liebesroman zu lesen, aber letztlich, so Mensing, war Berg noch nie so schwarz und unversöhnt wie in diesem Buch, in dem sie ausmalt, dass "Leben Demütigung heißt".
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Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 08.09.2009

Roman Bucheli ist sehr angetan von Sibylle Bergs neuem Roman. Hauptfigur ist zwar eine Misanthropin vor dem Herrn, doch zeichnet Berg sie auf so zauberhafte Weise, dass der Rezensent einfach hingerissen ist von so viel "gepflegtem Lebensüberdruss". Diese Frau nämlich kokettiert mit ihrer Melancholie. Und sie findet doch noch das Glück der Zweisamkeit, weit weg zwar, in China, und auch nicht für lang, doch immerhin. Wie Berg dies "traurig schöne" Märchen komponiert, findet Bucheli sehr raffiniert. Der Weltschmerz ließe sich darüber glatt vergessen.

Rezensionsnotiz zu Die Zeit, 03.09.2009

Dies sei der "niedlichste Roman", den Sibylle Berg bisher geschrieben habe, befindet Rezensentin Kristina Maidt-Zinke, wobei der Begriff höchst bergsch sei und aus dem Rokoko stamme, wie uns die Rezensentin belehrt. Er sei nämlich nicht verkleinernd gemeint, sondern leite sich vom lateinischen nitidus ab, was soviel wie proper, ansehnlich oder gefällig bedeute. Im Zentrum beschreibt die Rezensentin eine Frau im besten Alter, die vom Verfassen von Gebrauchsanweisungen lebt. Und der Sehnsucht nach dem Freundlichen, Guten und Menschlichen - eine Sehnsucht, die die Autorin in "sanft melancholische, moderat maliziöse Bilder" kleide.
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