Sandro Veronesi

Der Kolibri

Roman
Cover: Der Kolibri
Zsolnay Verlag, Wien 2021
ISBN 9783552072527
Gebunden, 352 Seiten, 25,00 EUR

Klappentext

Aus dem Italienischen von Michael Killisch Horn. Ein Schock, der heftigste vielleicht in einem an Schocks reichen Leben: Vom Psychoanalytiker seiner Frau erfährt der Augenarzt Marco Carrera, dass sie ihn wegen eines deutschen Piloten verlassen werde, von dem sie schwanger ist. Damit beginnt Sandro Veronesis mit dem Premio Strega ausgezeichneter Roman "Der Kolibri". Auf psychologisch raffinierte Weise erzählt er darin von einer Achterbahn der Gefühle, die das Schicksal dieses sensiblen Mannes prägen, von unvergleichlichen Charakteren, denen er auf dem Tennisplatz oder am Spieltisch begegnet, von familiärem Unglück und von einer großen, lebenslänglichen Liebe … Marcos Dasein gleicht dabei dem eines Kolibris: Auf der Suche nach Ruhe ist er ständig in Bewegung.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 23.11.2021

Es klingt ein bisschen nach Kolportage, was Rezensent Andreas Rossmann von Sandro Veronesis wendungsreichem Roman erzählt: Es geht darin um den Augenarzt Marco, der gegen den Wandel der Zeit die guten alten Werte aufrechterhält: Flugzeugunglück, unerfüllte große Liebe, untreue Ehefrau, warmherzige Tochter, ein Wunderkind als Enkelin, alles bewältigt Marco mit Sinn für Tradition und gutem Geschmack. Mögen seine Freunde ihn als Kolibri belächeln, er verwendet gern seine Energie darauf, dort zu bleiben, wo er steht. Rossmann wird das mitunter zu kitschig und zu aufdringlich in der Symbolik, aber Veronesis Erzählkunst tröstet ihn darüber hinweg, ebenso die intelligent Komposition des Romans und seine tiefgründigen Dialoge. Die vielen Schnitzer verzeiht Rossmann der eigentlich eleganten Übersetzung aber nur halb.
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Rezensionsnotiz zu Die Tageszeitung, 12.10.2021

Rezensentin Marielle Kreienborg verschweigt, was sie von Sandro Veronesis Roman "Kolibri" hält. Natürlich erwähnt sie gleich, dass Veronesi für das Buch bereits zum zweiten Mal den Premio Strega erhalten hat, Italiens wichtigsten Literaturpreis. Doch ansonsten belässt sie es bei der Vorstellung des Romans, der anachronisch und polyphon von einem Augenarzt erzähle, der beschlossen hat, sich nicht zu verändern und an den Dingen festzuhalten, die ihm etwas bedeuten. Kreienborg moniert die ihr stellenweise etwas nachlässig erscheinende Übersetzung, zu weiteren Wertungen ringt sie sich nicht durch.