Ronny Blaschke

Spielfeld der Herrenmenschen

Kolonialismus und Rassismus im Fußball
Cover: Spielfeld der Herrenmenschen
Die Werkstatt Verlag, Göttingen 2024
ISBN 9783730706862
Kartoniert, 256 Seiten, 22,00 EUR

Klappentext

Rassismus wird im Fußball oft auf Neonazis reduziert. Doch wer die Ursachen verstehen will, muss viel weiter zurückgehen: Kolonialmächte wie England, Frankreich, Portugal aber auch Deutschland wollten durch Sport ihre Untertanen "zivilisieren". Ihre "Rassenlehre" ist längst widerlegt, doch bis heute hält sich ein europäisches Überlegenheitsdenken. Für die Reportagen in diesem Buch war der Journalist Ronny Blaschke auf fünf Kontinenten unterwegs. Und er analysiert strukturellen Rassismus in Europa: Schwarze Menschen gelten als kraftvolle Athleten, aber als Trainer oder Vorstände erhalten sie kaum Chancen. Blaschke erklärt neokoloniales Denken in Talentförderung, Sponsoring, Medien. Und er stellt Menschen vor, die den Antirassismus auf ein neues Niveau heben wollen.

Rezensionsnotiz zu Die Tageszeitung, 26.03.2024

Fußball ist kein harmloser, friedlicher Zeitvertreib, sondern hatte und hat Teil an Mechanismen des Kolonialismus und des Rassismus: Das ist laut Rezensent Martin Krauss die These des Buchs des Sportjournalisten Ronny Blaschke. Der Autor untersucht darin in vielen Ländern die Zusammenhänge zwischen Fußball und Kolonialismus, erfahren wir, und zeichnet außerdem die Diskriminierung nach, unter der etwa algerische Fußballer in Frankreich noch heute zu leiden haben. Auf diese Weise räumt Blaschke, meint Krauss, mit dem Mythos vom Fußball als Mittel einer "harmonischen Unterdrückung" (Zitat Blascke) auf, und zeigt auf, wie wenig Problembewusstsein in der Szene in dieser Hinsicht herrscht. Soweit ist der Rezensent voll einverstanden, allerdings moniert er, dass das Buch einerseits historisch nicht genau genug argumentiert und andererseits andere Sportarten, die einen umfassenderen Blick aufs Thema ermöglicht hätten, unter den Tisch fallen lässt.