R. C. Sherriff

Zwei Wochen am Meer

Roman
Cover: Zwei Wochen am Meer
Unionsverlag, Zürich 2023
ISBN 9783293006041
Gebunden, 352 Seiten, 26,00 EUR

Klappentext

Aus dem Englischen und mit einem Nachwort von Karl-Heinz Ott. Voller Vorfreude bricht die Familie Stevens an die englische Südküste auf, mit sorgsam gepacktem Koffer und diesem wunderbar freien Gefühl im Bauch, wenn der Urlaub beginnt. Die geliebte Pension ist ein wenig in die Jahre gekommen, aber irgendetwas sagt Mr Stevens, dass diese Ferien die schönsten werden, die sie je hatten. Und so lassen sie sich verführen: vom Geflatter des Drachens und Cricket im warmen Sand, von einem behaglichen Glas Port und der erleuchteten Promenade am Abend. Und jeden Tag wieder lockt das Meer, das so sehr glitzert, dass man es vor Glück kaum fassen kann. Die Familie Stevens besitzt die Fähigkeit, das Dunklere, das jeder in sich trägt, zu verwandeln und die verborgene Größe des Selbstverständlichen zu genießen. Sie nimmt uns mit in einen unvergesslichen Sommer.

Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 11.09.2023

Rezensent Rainer Moritz freut sich, dass R. C. Sherriffs zweiter Roman in einer neuen Übersetzung - mitsamt einem klugen Nachwort des Neuübersetzers Karl-Heinz-Ott - vorliegt. Das Buch dreht sich, lernen wir, um eine Familie aus kleinbürgerlichem Milieu, für die die alljährlichen zwei Wochen Sommerfrische einen Höhepunkt ihrer Existenz darstellen. Dramatische Urlaubsintrigen sollte man nicht erwarten, führt Moritz aus, viel wichtiger sind Sherriff Beschreibung alltäglicher Routinen und verdeckter Konflikte. Das beginnt, führt Moritz fort, schon bei den akribischen Reisevorbereitungen, die den Stellenwert aufzeigen, den Urlaubsreisen in der damaligen Zeit, also den ersten Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts, hatten. Moritz beschreibt kurz die kleinen Probleme, mit denen sich die einzelnen Familienmitglieder herumzuschlagen haben und die laut Rezensent allesamt mit viel unaufdringlichem Einfühlungsvermögen geschildert werden. Ein Buch, in dem jeder Satz passt, heißt es zum Schluss.

Rezensionsnotiz zu Deutschlandfunk Kultur, 13.07.2023

Fast zwanghaft ritualisiert lebt Mr Stevens sein Leben - so stellt Rezensentin Maike Albath den Familienvater vor, der in R.C. Sherriffs ursprünglich schon 1931 erschienenem Roman mit seiner Familie in den Urlaub ans Meer fährt. Alles ist bei Familie Stevens strengstens durchgeplant, jede und jeder hat eigene Aufgaben, die gewissenhaft zu erledigen sind, verrät Albath. An diese äußere "Ordnung der Dinge" schließen sich umfassende innere Reflektionen der Charaktere an, die über gescheiterte Lebensentwürfe und bevorstehende Abschiede von den Eltern nachdenken und die für die Kritikerin einen wichtigen Teil der besonderen Atmosphäre des Romans ausmachen. Auch die Übersetzung von Karl-Heinz Ott kann sie nur loben, sie ist froh, diesen Roman mit lauter Fragen zur Identität von Familie und Individuum nun endlich entdecken zu können.
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