Pascal Garnier

An der A26

Roman
Cover: An der A26
Septime Verlag, Wien 2024
ISBN 9783991200369
Gebunden, 120 Seiten, 19,00 EUR

Klappentext

Aus dem Französischen von Felix Mayer. Yolande hat seit fünfzig Jahren das Haus nicht mehr verlassen - seitdem man ihr den Kopf kahlgeschoren hat, weil sie sich während des Zweiten Weltkriegs mit deutschen Soldaten eingelassen hatte. Was draußen passiert, beobachtet sie durch ein Loch im Fensterladen. Ihr Bruder Bernard, ein ehemaliger Eisenbahner, opfert sich für sie auf, während er selbst gegen den unausweichlichen Krebstod kämpft. Gemeinsam und jeder für sich klammern sie sich verzweifelt an den Rest Leben, der ihnen noch geblieben ist.In der Nähe entsteht die neue Autobahn A26. Gelegen inmitten endloser brauner Felder, wird die Baustelle mit ihren Betongruben zum Grab für leichtsinnige oder vom Pech verfolgte Frauen. Vor dem Hintergrund der trostlosen Landschaft des nordfranzösischen Pas-de-Calais mit ihrem niedrigen Himmel entspinnen sich Dramen des Alltags, die die Figuren auf ihre Vergangenheit zurückwerfen und deren Fatalität sie nicht entkommen.

Rezensionsnotiz zu Deutschlandfunk Kultur, 12.04.2024

Rezensent Thomas Wörtche liest Pascal Garniers Roman Noir mit Spannung. Wie der Autor einmal mehr die düstere Provinz ausleuchtet, hier, indem er deutsch-französische Geschichte, namentlich die Kollaboration, als Urgrund des Übels darstellt, das entlang der Autoroute 26 in Gestalt der verwahrlosten Geschwister Bonnet sein Unwesen treibt, nennt Wörtche beklemmend und gewalttätig. Die tiefschwarze Dichte des schmalen Buches und wie es naturalistische und symbolische Zustandsdiagnose vereint, findet er bemerkenswert.
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